Dass Albrecht überhaupt wieder Rennen bestreiten kann, ist eine kleine Sensation. Bei seinem Abfahrtssturz am Zielsprung der Streif vor fast zwei Jahren hatte er nicht nur ein schweres Schädel-Hirn-Trauma sondern auch eine Gehirnblutung und eine Lungenquetschung erlitten. Zwar waren schon im Vorjahr Gerüchte um ein Comeback aufgekommen, dann aber hatte der Rennläufer während der ganzen Saison kein Rennen bestritten.
Nicht zuletzt deshalb, weil speziell Albrechts Trainer immer wieder vor einer zu raschen Rückkehr auf die Rennpisten gewarnt hatten. Vergangene Woche hatte der Sieger von bisher vier Weltcuprennen in Lake Louise erstmals wieder an einem Weltcup-Abfahrtstraining teilgenommen, auf eine Teilnahme am Rennen aber noch verzichtet. Stattdessen hatte er immer heftiger einen Rennstart eingefordert und war deshalb sogar mit seinen Coaches auf Konfrontationskurs gegangen.
Erstes Rennen seit 22 Monaten
"Es ist eine große Freude, dass ich hier überhaupt darüber diskutieren kann, ob ich wieder starte oder nicht", sagte Albrecht im St.-James-Hotel in Beaver Creek bevor er verkündete, dass er am Sonntag erstmals seit über 22 Monaten wieder an einem Weltcuprennen teilnehmen werde. "Ich möchte starten, weil ich mich sehr gut und sicher fühle", sagte der Kombinations-Weltmeister von 2007. "Ich möchte vor allem wissen, wie es mir beim Rennen geht und was da für Gefühle aufkommen."
Der Satz unterstreicht, dass es Albrecht bei seinem Comeback nicht um ein Resultat geht, sondern um den nächsten Schritt zu einem möglichen Vollzeit-Comeback. Albrecht hatte zuletzt immer heftiger reklamiert, dass er bald den Fokus und die Freude verlieren würde, wenn er nicht bald an einem Rennen teilnehmen könne. Das Training in Lake Louise habe ihm viel Sicherheit gegeben und ihn überzeugt, "dass es funktionieren muss!"
Albrecht: "Möchte sehen, wo ich stehe"
"Ich möchte am Sonntag einfach einmal fahren und sehen, wo ich stehe", erklärte der Sportler, der sich keine großen Hoffnungen auf eine Platzierung in den Top-30 und damit Weltcuppunkte macht. Sein österreichischer Trainer Sepp Brunner, der auch wegen des möglichen Verlustes des Verletztenstatus' lange gegen einen zu frühen Start gewesen war, meinte: "Ich bin voll einverstanden, ich verstehe ihn. Er hat sehr lange an sich gearbeitet. Jeder ist froh dass er so da steht und dass er nun Rennen fahren kann", sagte der Steirer.
Brunner stand aber auch dazu, dass er bisher eher gebremst hatte. Der Start in einem Rennen berühre den Verletztenstatus aber ohnehin nicht, "und Dani weiß, dass in Beaver Creek ein eher leichterer Riesentorlauf stattfindet. Er holt sich eine Standortbestimmung. Wenn das gut läuft, sind weitere Starts vorstellbar", sagte Brunner, dem freilich auch bewusst ist, dass das Experiment auch schief gehen kann. "Er ist ein Rennfahrer. Aber nach so langer Zeit ist das eine total neue Situation, das kann auch danebengehen. Es wird jedenfalls nicht einfach, Punkte zu machen. Das wäre eine Sensation."
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.