Arbeiter sitzen fest

Dutzend Tote nach Gletscherbruch in Indien

Ausland
08.02.2021 13:33

Nach einer massiven Sturzflut in Indien ist die Opferzahl auf mindestens 19 Tote gestiegen. Mehr als 180 Menschen wurden am Montagnachmittag (Ortszeit) vermisst. Ein riesiger Gletscher war Sonntagfrüh von einem Berg im Himalaya-Gebirge abgebrochen und in einen Fluss gestürzt. Die Suche nach Überlebenden dauerte an. Das Schicksal der durch das Unglück in einem langen Tunnel gefangenen Arbeitern war weiter unklar. Hinter der Katastrophe könnte der Klimawandel stecken.

Das Wasser des über die Ufer getretenen Dhauliganga-Flusses hatte auf seinem Weg durch das Flusstal Brücken und Straßen mitgerissen, zwei Kraftwerke wurden zerstört.

Arbeiter in Tunnel eingeschlossen
Bei den meisten der Toten und Vermissten handelt es sich um Mitarbeiter der Elektrizitätswerke. Rund 25 hätten gerettet werden können. Aber mindestens 30 Arbeiter sollen nach Behördenangaben noch in einem 2,5 Kilometer langen Tunnel des Kraftwerks eingeschlossen sein. Das schroffe Terrain, die Kälte, der Schlamm und die Trümmer im Tunnel seien eine große Herausforderung für die Rettungskräfte. Sie hätten bis Montagnachmittag (Ortszeit) rund 70 Meter im Tunnel freikriegen können, aber noch keinen Kontakt zu den eingeschlossenen Männern gehabt, sagte Energieminister RK Singh.

„Der Boden bebte wie bei einem Erdbeben“
Die meisten der evakuierten Dörfer liegen an den Hängen oberhalb des Dhauliganga-Flusses. Aufnahmen in den Online-Netzwerken zeigten, wie sich die Wassermassen durch das enge Tal bewegten und dabei Straßen und Brücken mitrissen. „Es gab eine Staubwolke, als das Wasser vorbeizog. Der Boden bebte wie bei einem Erdbeben“, gab der Bewohner Om Agarwal zu Protokoll. „Alles wurde weggeschwemmt, Menschen, Vieh und Bäume“, berichtete ein Augenzeuge des nahegelegenen Dorfes Raini.

Der gesamte Gletscher bewege sich flussabwärts, man habe deshalb bereits tieferliegende Dörfer gewarnt und eine Evakuierung in die Wege geleitet, so der Chef des Katastrophenschutzes. Der indische Premierminister Narendra Modi teilte auf Twitter mit, dass er die Situation genau verfolge.

Klimawandel und Verbauung
Einige indische Wissenschafter gehen davon aus, dass die Sturzflut mit dem Klimawandel und dem Gletscherschmelzen sowie der raschen Entwicklung der Region zusammenhängen könnte. So hat der Bau von breiteren Straßen und Kraftwerken die Region womöglich gefährdeter gemacht.

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