Dreiste Vordrängler

Reiches Paar erschlich Impfung bei Ureinwohnern

Ausland
26.01.2021 19:44

Nicht nur in Österreich sorgen Impf-Vordrängler für Schlagzeilen. Ein besonders scheußlicher Fall erhitzt jetzt in Kanada die Gemüter. Ein finanzkräftiges kanadisches Paar hat sich mit einer dreisten Masche in einer abgelegenen Ureinwohner-Siedlung im Norden des Landes Impfungen gegen Corona erschlichen - und sich dafür einiges einfallen lassen. Nachdem die Vordrängler aufgeflogen waren, musste der Mann als Chef einer großen Casino-Firma den Hut nehmen.

Der 55-jährige - mittlerweile zurückgetretene - Firmenchef Rodney Baker und die 32-jährige Schauspielerin Ekaterina Baker waren zunächst in die Ortschaft Whitehorse gereist. Statt sich dort an die geltende 14-tägige Quarantäne zu halten, mieteten sie ein kleines Flugzeug, um sich damit in den Ort Beaver Creek in der nordwestkanadischen Region Yukon bringen zu lassen, wie kanadische Medien am Dienstag berichteten.

Rund 100 Menschen in Beaver Creek gehören zu denjenigen, die bei den Impfungen in Kanada Priorität bekommen haben, unter anderem weil ihre Siedlung fernab jeglicher gut ausgerüsteter medizinischer Versorgung liegt. Für die Impfungen war eigens an dem Tag ein medizinisches Team aus Vancouver eingeflogen worden.

Geld- oder Gefängnisstrafe droht
Das Paar gab an, bei einer lokalen Übernachtungseinrichtung zu arbeiten, und erschlich sich so die Impfungen. Als die beiden danach darum baten, zum Flughafen gebracht zu werden, flog ihr Plan jedoch auf. Weil das Paar mit seinem Kurzaufenthalt auch gegen die Quarantäne-Regeln der Region Yukon verstieß, droht ihm nun eine Geld- oder Gefängnisstrafe.

Ureinwohner „zutiefst beunruhigt“
„Wir sind zutiefst beunruhigt vom Handeln von Einzelnen, die unsere Ältesten und Verwundbaren Risiken aussetzen, um sich selbst aus egoistischen Gründen vorzudrängeln“, sagte Angela Demit, die Chefin des Ureinwohner-Verbands der Gegend, White River First Nation.
Der zuständige Minister der Region, John Streicker, verteidigte sich gegenüber dem kanadischen Rundfunksender CBC. „Wir hatten einfach nicht erwartet, dass jemand so viel auf sich nehmen würde, um sich zur Impfung zu tricksen, und ich glaube, wir fühlen uns da alle sehr beleidigt“, so Streicker. Es würden zusätzliche Maßnahmen eingeführt, die ähnliche Vorfälle künftig vermeiden sollten.

Immerhin: Weil niemand in dem Ort das Paar nach Aufliegen des Tricks zum Flughafen bringen wollte, mussten der 55-Jährige und seine 32 alte Partnerin den Weg zum Flieger im tiefsten Winter zu Fuß antreten.

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