Mönch unter Verdacht

Großer Kunst-Diebstahl im Stift Kremsmünster

Im Stift Kremsmünster hängt quasi der Haussegen schief: Im Mai entdeckte der neue Chef der Kunstsammlung, dass 50 Werke im Gesamtwert von 300.000 Euro verschwunden waren. Nach Abschluss der Ermittlungen gilt der frühere Kustos als Hauptverdächtiger. Die Hälfte des Diebesguts wurde inzwischen retourniert, das BKA fahndet nach dem Rest. Der sündige Ordensbruder muss nun büßen.
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Im Mai 2020 hatte der neue Kustos das Inventar der Kunstsammlung des Benediktinerstifts überprüft. Rasch stellte er fest, das aus dem Depot drei Schusswaffen aus dem 17. Jahrhundert sowie 47 Bilder verschwunden waren. Die Sammlung umfasst etwa 2200 Gemälde, 70 Ikonen, 2000 Kupferstiche, frühmittelalterliche Zimelien sowie Objekte der Kunst und Rüstkammer. Am bekanntesten ist natürlich der Tassilo-Kelch.

Uneigennütziges Motiv
„Als das Fehlen der Werke bemerkt worden ist, haben wir eine Anzeige bei der Polizei und eine Sachverhaltsdarstellung gemacht“, sagt Abt Ambros Ebhart. Rasch geriet der frühere Kustos, ein Bruder der 50 Benediktinermönche in Kremsmünster, ins Visier der Ermittler. Er gab zu, so der Abt, die Kunstgegenstände an diverse Händler verscherbelt zu haben. Das recht uneigennützige Tatmotiv, so man dem verdächtigen Mönch Glauben schenkt: Der ehemalige Kustos gab an, das Geld für die Restaurierung anderer Werke benötigt zu haben.

Hälfte der Beutestücke wieder da
Inzwischen sind 25 der wertvollen Stücke wieder aufgetaucht bzw. von den Käufern auf Anraten der Exekutive retourniert worden. 25 Kunstgegenstände fehlen allerdings noch. Das Bundeskriminalamt wird am Mittwoch auf seiner Homepage etliche zu Fahndungszwecken veröffentlichen.

„Warten, wie Justiz urteilt“
Und wie geht es mit dem mutmaßlichen Sünder weiter? „Wir werden abwarten, wie die Justiz urteilt. Aber natürlich handelt es sich dabei um einen schweren Vertrauensbruch an unserer Gemeinschaft, der Konsequenzen haben muss“, sagt Abt Ambros zur „Krone“.

Christoph Gantner, Kronen Zeitung

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