„ZiB“-Anchorwoman und Impf-Befürworterin Nadja Bernhard, die im November an Covid erkrankt war, über die Folgen ihrer Krankheit.
„Krone“: Nadja, du bist Mitte November an Covid-19 erkrankt. Mittlerweile warst du längst wieder am Schirm: Fühlst du dich tatsächlich wieder zu hundert Prozent fit?
Nadja Bernhard: Ich würd sagen, ich bin zu 95 Prozent wieder hergestellt. Nur wenn ich mich anstrenge, merke ich, dass ich noch etwas limitiert bin. Erst vor ein paar Tagen ist mir das wieder schmerzlich bewusst geworden, als ich auf einen Berg bin; nix Hohes. Aber ich war danach extrem erschöpft. Und diese körperliche Kraftlosigkeit ist ja eine typische Spätfolge der Krankheit.
Wie viele Tage lagen zwischen Diagnose und Wiedereinstieg ins Berufsleben?
Das waren mehr als zwei Wochen. Und die waren wirklich nicht lustig. Es war so: Ich wollte vor dem harten Lockdown im Herbst noch ein Mal in die Steiermark zu meinen Eltern. Also hab ich einen Test in Wien gemacht - einen Antigen-Test - und der war negativ. Aber am nächsten Tag schon bin ich mit Husten aufgewacht. Da ich durch die intensive Corona-Berichterstattung besonders wachsam und hellhörig bin, hab ich natürlich gleich an eine Infektion gedacht und hab sofort einen PCR-Test beim Hausarzt gemacht.
Das ging so reibungslos? Ganz ohne Wartezeit?
Ja, der hat sich das dort sehr gut eingerichtet. Nun muss man ja auf so einen Test meist mehrere Tage warten - in meinem Fall war sogar ein Sonntag dazwischen - und genau diese Zeit war die allerschlimmste für mich. Ich hab mir wahnsinnige Vorwürfe gemacht, dass ich überhaupt zu meiner Familie gefahren bin - obwohl der Test ja negativ gewesen war - aber solche Gewissensbisse sind irrational. Für mich waren diese paar Tage der Ungewissheit eine extreme, psychische Belastung. Man darf das nicht unterschätzen.
Hast du deine Eltern bei deiner Ankunft in der Steiermark spontan umarmt?
Nein! DAS sowieso nicht. Ich umarme ja schon seit Monaten meine Eltern leider nicht mehr. Außerdem hab ich dort meine eigene Wohnung. Und natürlich hab ich mich ab dem Moment, wo ich zu husten begonnen hab, nicht mehr zu ihnen an den Tisch gesetzt. Am zweiten Tag kam bei mir dann auch das Fieber dazu und all die bekannten Symptome. Natürlich auch der Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn. Und schließlich gab’s dann auch die Bestätigung durch den positiven PCR-Test.
Wie erklärst du dir den negativen Antigen-Test?
Naja, das wird ja immer so erklärt, dass ich den Virus eben schon in mir hatte, aber eben noch nicht infektiös war.
Weitere zwölf Tage bist du dann in der Steiermark geblieben ...
.... ja, Tage, die von wahnsinniger Müdigkeit gekennzeichnet waren. Aber das war kein guter, heilsamer Schlaf. Das war fast Trance - wirklich schlimm.
Du laborierst also noch immer an den Spätfolgen. Dennoch: Gibt’s für dich irgendetwas Positives an dieser Pandemie?
(lacht) Ja, dass meine dreizehn Jahre alte Hündin „Symi“ erstmals ein schönes Silvester hatte; weitgehend ohne Böller und Feuerwerke, bei denen sie sich jedes Jahr aufs Neue zu Tode fürchtet. Aber im Ernst, Vera: Das Gute seh ich darin, dass einem bewusster wird, welche Menschen einem wirklich wichtig sind. Und wie wichtig einem die sozialen Kontakte sind. Darin steckt aber auch gleichzeitig das Schlimme: Die soziale Vereinsamung. Aber ich bin Optimistin: Ich geh davon aus, dass mit der Impfung ein Ende in Sicht ist. Man darf nicht vergessen, dass bereits rund sechs Millionen Menschen geimpft worden sind. Gäbe es dabei große Komplikationen, dann hätten wir davon mit Sicherheit schon gehört. Also ich lass mich jedenfalls impfen!
Vera Russwurm, Kronen Zeitung
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