Der ungarische Teilnehmer der Champions League, Ferencvaros Budapest, entschied sich, gegen einige ihnen gegenüber kritische Medien, einen Schritt zu setzen. Diese Organe bekommen keine Akkreditierung zu den Heimspielen von Ferencvaros in der Königsklasse. Interviews werden ihnen verwehrt. Auch beim Spiel heute gegen Dynamo Kiew werden sie fehlen.
Diesen Schritt könnte man auch verständlich nennen, wenn die ungarische Medienlandschaft so groß wäre, dass sich die Journalisten der verschiedenen Medien bei den Veranstaltungen nur so tummeln würden. Dem ist aber nicht so. Schon gar nicht bei den Sport-Portalen des Landes, oder bei anderen sich mit Sport beschäftigenden Medien.
Politische Selektion
Die Selektion spricht aber ziemlich klar für eine politische Entscheidung. Regierungskritische Medien, die es in Ungarn kaum mehr gibt, werden ausgesperrt. Egal von welcher politischen Seite kommend: So wurde den Portalen „hvg.hu“, „telex.hu“ und „hang.hu“ mitgeteilt, dass sie nicht in die Groupama-Arena eintreten dürfen. Bei der Entscheidung dürfte auch der persönliche Kontakt zu verschiedenen Medien eine Rolle gespielt haben: Auch ein rechtes, regierungsnahes Medium, „888.hu“ wurde aus dem Stadion ausgewiesen. Die meisten betroffenen Medien sind ob der Entscheidung empört.
Während die Akkreditierungswünsche der genannten Medien in den letzten Tagen abgelehnt wurden, erinnert „telex.hu“ an eine alte Aussage von Ferencvaros-Präsident Gabor Kubatov: "Wenn wir keine Interessensvertretung haben, dann macht man mit uns, was man will. Glauben Sie mir, das ist keine politische Frage, weil aus diesem Stadion schon mehrere Portale rausgewiesen wurden. Wir arbeiten nicht mit ihnen, weil sie nur unser Wasser trinken und unsere Zeit vergeuden. Sie wissen ohnehin schon im Voraus, was sie schreiben werden, sie kommen fast mit fertigen Texten. Das ist aber keine politische Frage, weil es auch rechte Portale gibt, die sich nicht benehmen können, diese werden in der Zukunft hier keinen Zugang haben. Und auch linke Portale werden hier nicht eintreten.“
Viel Kritik zuletzt
Ferencvaros wird größtenteils vom ungarischen Staat und von staatsnahen Firmen finanziert. Das Budget der Grün-Weißen beträgt etwa 27 Millionen Euro. Zuletzt fiel man trotz Coronavirus-Gefahr mit einer 73-Prozent-Auslastung des Stadions beim Derby gegen Ujpest auf. Da waren 16.000 Fans im 22.000-Zuschauer fassenden Stadion. Dafür erntete man viel Kritik.
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