Bilanzskandal

Mattersburg-Bank ist am Ende: Wohl viel Geld weg

Burgenland
15.07.2020 12:52

In Österreich hat die Bankenaufsicht wieder eine kleine Bank zugedreht. Die Commerzialbank Mattersburg im Burgenland AG muss wegen des Verdachts auf Bilanzfälschung und der Untreue mit sofortiger Wirkung ihren Betrieb einstellen. „An einen Fortbestand ist in keinster Weise zu denken. Die Bank ist zu liquidieren“, betonte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ). Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wurde eingeschaltet.

Der Chef der kleinen Regionalbank, Martin Pucher (er ist auch Klubchef des Fußball-Bundesligisten SV Mattersburg), hat noch am Dienstag nach einer ersten Befragung seinen Job zurückgelegt. Auch eine Selbstanzeige soll es geben.

Landeshauptmann: Die Lage ist „dramatisch“
Die Höhe des Schadens sei noch nicht absehbar. Die Finanzmarktaufsicht (FMA) habe ihm jedoch mitgeteilt, dass die Lage „dramatisch“ sei, so der Landeshauptmann am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Zahlreiche Unternehmen und Privatpersonen würden durch den Bilanzskandal „höchstwahrscheinlich am Ende des Tages sehr viel Geld verlieren“, sagte Doskozil. 

Hotlines für Betroffene eingerichtet
Sowohl in der Landesregierung als auch in der Wirtschaft Burgenland werde eine Hotline eingerichtet, die Privatpersonen bzw. Unternehmen zur Verfügung stehen wird. Zudem werde ein Jurist engagiert, der kostenlose Rechtsberatung bieten werde.

Energie Burgenland dürfte Millionen verlieren
Das Land Burgenland selbst ist laut Doskozil nicht betroffen. Es habe keine Geschäftsbeziehung zur Commerzialbank Mattersburg gegeben. Die Energie Burgenland habe allerdings rund fünf Millionen Euro dort veranlagt. „Ich gehe davon aus, dass das Geld weg ist“, erklärte der Landeshauptmann.

Weiterbetrieb der Bank verboten
Die Finanzmarktaufsicht (FMA) hat der Bank per Bescheid die Fortführung des Geschäftsbetriebes zur Gänze untersagt. Es wurde auch gleich ein Regierungskommissär, der Wirtschaftsprüfer Bernhard Mechtler, bestellt. Der Bescheid, der in der Nacht auf Mittwoch bekannt gegeben wurde, wurde sofort wirksam. Die Bank hatte einst als Raiffeisenbank Schattendorf firmiert und sich Mitte der 1990er-Jahre aus dem Raiffeisensektor verabschiedet.

FMA-Sprecher: Spareinlagen sind sicher
Kunden der kleinen Bank mit einer Bilanzsumme von rund 800 Millionen Euro müssen sich indes um ihre gesicherten Spareinlagen keine Sorgen machen. Ein FMA-Sprecher verwies am Mittwoch darauf, dass Einlagen bis zu 100.000 Euro pro Person (auch für Kleinunternehmen) gesichert sind.

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