Lockdown droht
Alle Schlachthofmitarbeiter unter Quarantäne
Nach dem Coronavirus-Ausbruch in einem Schlachthof des deutschen Fleischkonzerns Tönnies droht der Region dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet zufolge ein flächendeckender Lockdown. „Wir nehmen ein Infektionsgeschehen wahr, das in dieser Größenordnung neu ist“, sagte er am Freitagabend. Mittlerweile befinden sich sämtliche Angestellte am betroffenen Standort unter Quarantäne. Auch das Management und die Konzernspitze sind betroffen.
Einige Mitarbeiter können aber in sogenannte Arbeitsquarantäne. Das heißt, dass sie sich nur zwischen Arbeits-und Wohnort bewegen dürfen. Das gilt auch für Konzernchef Clemens Tönnies, wie ein Sprecher der Deutschen-Presse Agentur sagte. Der schwer unter Druck geratene Unternehmer ist Medienberichten zufolge nicht erkrankt. Aus diesem Grund dürfe er auch weiterhin zwischen seiner Wohnadresse und dem Betrieb pendeln.
„Enormes Pandemie-Risiko“
Weil der Ausbruch bei Tönnies ein „enormes Pandemie-Risiko“ mit sich bringe, werde nun alles getan, um den Ausbruch einzudämmen. Dazu würden alle Kräfte mobilisiert, ein Krisenausschuss sei eingerichtet, teilte Ministerpräsident Laschet mit. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hätten ihre volle Unterstützung zugesagt, die Bundeswehr hilft bereits in der Region. Am Sonntag solle das Landeskabinett in einer Sondersitzung die Lage beraten.
Das Coronavirus war bereits mehrfach in Schlachthöfen ausgebrochen. Das Geschehen führe die problematischen Arbeits- und Unterkunftsbedingungen in der Fleischwirtschaft vor Augen, sagte Laschet. Im Fall des Tönnies-Schlachthofs gebe es „mehrere Gemeinschaftsunterkünfte an verschiedenen Orten“. Bei Weitem nicht alle Mitarbeiter seien zudem in zentralen Gemeinschaftsunterkünften untergebracht - dies erschwere die Lage. Der Corona-Ausbruch habe verschiedene Wohngebiete in mehreren Kommunen erreicht - auch im Grenzgebiet zum benachbarten Niedersachsen.
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