„Brandgefährlich“

Covid-Ausbruch: Experte warnt vor Schlachthof-Ware

Ausland
19.06.2020 16:32

Was passiert nun mit dem Fleisch Zehntausender geschlachteter Tiere, die noch in den Kühlräumen jenes Schlachthofs in Nordrhein-Westfalen gelagert werden, in dem sich vor geraumer Zeit Hunderte Angestellte mit dem neuartigen Coronavirus infiziert haben? Der Betrieb steht still, doch das bereits verarbeitete Fleisch könnte noch in den Handel gelangen. Gerade davor warnen nun Hygiene-Experten.

„Das Fleisch ist brandgefährlich. Wenn es nicht stark erhitzt wurde, kann man es nicht mehr verwenden“, erklärt Klaus-Dieter Zastrow, deutscher Facharzt für Hygiene, gegenüber der „Bild“. Da höchstwahrscheinlich erkrankte Personen mit dem Fleisch in Berührung gekommen sind, gehe von diesen Produkten eine Infektionsgefahr aus. Zastrow warnt vor einer weiteren Corona-Welle, sollte das Fleisch in den Handel gelangen.

„Hautkontakt mit rohem Fleisch vermeiden“
Gerade bei weiter verarbeitetem Fleisch können Kunden nicht mehr nachvollziehen, woher das Produkt ursprünglich stammt. Daher rät der Experte im Gespräch mit dem deutschen Medium zu höherer Vorsicht beim Umgang mit rohem Fleisch: „Hautkontakt mit rohem Fleisch vermeiden, am besten nur mit Haushaltshandschuhen berühren. Hände anschließend trotzdem desinfizieren. Erst die Hitze in der Pfanne deaktiviert das Virus.“

Bundeswehr nach Ausbruch nun auch im Einsatz
Noch ist das Ausmaß des Corona-Ausbruchs im größten Schlachthof Deutschlands nicht zur Gänze erfasst. Nach wie vor warten Tausende Menschen auf einen Test. Um diese große Aufgabe zu bewältigen, sind nun auch Soldaten der Bundeswehr im Landkreis Gütersloh im Einsatz und assistieren dem Roten Kreuz. Unterdessen hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen eingeleitet. Ermittelt wird wegen fahrlässiger Körperverletzung und Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz. Dabei spielt auch ein kürzlich aufgetauchtes Video aus der Kantine des Schlachtbetriebs, das vor einigen Wochen gemacht wurde und einen vollen Speisesaal ohne jegliche Schutzmaßnahmen zeigt.

Streit um Führung des Unternehmens entbrannt
Die Turbulenzen rund um den Schlachthof haben nun auch innerhalb der Eigentümerfamilie zu einem heftigen Streit geführt. Mitinhaber und Beirat Robert Tönnies forderte in einem offenen Brief den Rücktritt seines Onkels Clemens Tönnies vom Geschäftsführerposten. Die beiden sind seit Jahren zerstritten. Der Neffe zeigte sich gegenüber dem „Handelsblatt“ „zutiefst erschüttert“ über das Krisenmanagement der aktuellen Geschäftsleitung. Die Glaubwürdigkeit des Unternehmens sei vollkommen zerstört.

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