Offene Briefe

Neustart: Schulleiter kritisieren Faßmanns Kurs

Österreich
18.05.2020 17:09

Schlagabtausch zwischen Schulleitern und Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP): In Wien haben AHS-Direktorinnen und -Direktoren in einem „offenen Video-Brief“ auf YouTube Faßmanns Maßnahmen zur Schulwiederöffnung mit einem Griff ins Klo verglichen. Das Ministerium attestierte den Machern des Videos in einer Aussendung „Nachschulungsbedarf in Sachen Digitalisierung“. In einem zweiten offenen Brief in Sachen Schule wehren sich Direktoren an AHS und berufsbildenden mittleren und höheren Schulen indessen gegen das Monitoring der täglichen An- und Abwesenheiten, das sie als „sinnlose Zusatzbelastung“ sehen.

Schlechte Kommunikation und widersprüchliche Verordnungen hätten eine verlässliche Planung behindert, Autonomie werde den Schulen nur bei „unangenehmen Entscheidungen“ zugestanden, kritisieren die AHS-Direktoren in dem Video das Managment des Ministers. „Sie delegieren die falschen Entscheidungen!“, heißt es zu einem Bild auf einem Klodeckel, das Faßmann beim Anlegen eines Mund-Nasen-Schutzes zeigt. Die Forderung der Wiener AHS-Leiter: „Wir wollen pädagogische Autonomie! Nicht mehr Bürokratie.“

Ministerium erwartet sich „sachlichere Auseinandersetzung“
„Freie Meinungsäußerung und Kritik ist zulässig“, betonte man daraufhin im Ministerium. „Von Führungskräften erwarten wir uns aber eine sachlichere Auseinandersetzung“, so die Reaktion auf das Video. Das Bildungsministerium empfahl den Wiener AHS-Direktoren Nachhilfe, denn „das Video zeigt vor allem den Nachschulungsbedarf in Sachen Digitalisierung“, hieß es gegenüber der APA.

Auch einen Weiterbildungs-Tipp in Sachen YouTube-Videos (siehe unten) hat man für die Direktoren parat: Ein YouTube-Video, das zeigt, wie sich die Lehrer des BRG Gmunden über die Schulöffnung freuen ...

Direktoren wehren sich gegen „sinnlose Zusatzbelastung“
Die Sprecher der Direktoren an AHS und berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) haben das Bildungsministerium per offenem Brief indes dazu aufgefordert, auf ein „Monitoring zu den Schulöffnungen“ zu verzichten. Dieses Tool werde in der „äußerst intensiven Phase des Hochfahrens des Präsenzunterrichts“ von den Direktoren als „sinnlose und deshalb unzumutbare Zusatzbelastung“ empfunden.

Für das Monitoring sollen die Schulen künftig jeden Freitag eine umfangreiche Abfrage zu An- und Abwesenheiten von Lehrern und Schüler ausfüllen. Für die Direktoren-Sprecher Isabella Zins (AHS) und Franz Reithuber (BMHS) ist allerdings nicht nachvollziehbar, was diese Daten im Fall einer Coronavirus-Infektion bringen sollten. Immerhin werde von den Schulverwaltungsprogrammen automatisch erfasst, welche Lehrer welche Schüler in welchem Raum unterrichtet haben.

Auch bezüglich der Schutzausrüstung gebe es regelmäßige Abfragen aus den Bildungsdirektionen und hier sei man mit der Logistik der Versorgung zufrieden. „Wir ersuchen Sie daher dringend um einen sofortigen Stopp dieses aus unserer Sicht völlig missglückten Instruments“, appellieren die beiden an Faßmann.

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