Der mutmaßliche rechtsradikale Todesschütze von Hanau in Deutschland, Tobias R., hatte bis vor wenigen Wochen Kontakt zu Bernd Gloggnitzer, der im niederösterreichischen Ternitz sein Institut namens Remote Viewing School betreibt. Beim „Krone“-Lokalaugenschein im spirituellen Kurszentrum erinnert sich der Mentalexperte, von dem sich Tobias R. offenbar parapsychologische Hilfe erhoffte, an die Kontaktaufnahme per E-Mail im Dezember 2019.
„Ich bekomme öfters Anfragen von Spinnern. Herr R. schrieb mir, dass sich ein Privatdetektiv bei ihm gemeldet habe und dieser hätte mich empfohlen“, erzählt der Niederösterreicher aus dem Bezirk Neunkirchen. Er habe jedenfalls rasch festgestellt, dass der 43-Jährige „nicht alle Tassen im Schrank hat“.
Ich mache mir keine Vorwürfe. Der letzte Kontakt per Mail war am 6. Jänner. Ich stellte klar, dass ich ihm nicht behilflich sein kann.
Persönlichkeitstrainer Bernd Gloggnitzer
Verschwörungstheorien und Geheimdienste
Die erste E-Mail hat Gloggnitzer ignoriert. Doch der spätere Todesschütze urgierte nach. „Ich teilte ihm mit, dass ich ihm nicht helfen kann. Dann schickte er mir noch eine 19 Seiten lange Strafanzeige, in der es um Verschwörungstheorien und Geheimdienste ging.“
Und wie hat Gloggnitzer auf die schrecklichen Nachrichten aus Hanau reagiert? „Ich habe ein flaues Gefühl im Magen und bin geschockt.“
Deutsche Bundesanwaltschaft prüft nach der rassistischen Gewalttat von Hanau, ob der mutmaßliche Täter Mitwisser oder Unterstützer für seinen Anschlag hatte. Dazu würden das Umfeld und die Kontakte des Mannes im In- und Ausland abgeklärt, sagte Generalbundesanwalt Peter Frank am Donnerstag in Karlsruhe.
Terrorakt erschüttert Hanau
Es war ein Terrorakt, der die deutsche Stadt Hanau in der Nacht auf Donnerstag erschüttert hat. Der 43-jährige Tobias R. soll für das Blutbad an drei verschiedenen Tatorten in Hessen verantwortlich sein. Insgesamt elf Menschen mussten sterben. Die Wahnsinnstaten dürften rechtsradikal motiviert gewesen sein.
Gregor Brandl, Kronen Zeitung/krone.at
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