Seit der Ausnahme-Diplomat Valentin Inzko dem Rat der Kärntner Slowenen vorsteht und ein neues, diskussionsfähiges Team um sich geschart hat, stehen im Land die Ampeln in Richtung einer Lösung der Ortstafelfrage auf Grün. Inzko, der Bosnien befriedet hat, wird zugetraut, auch dieses heikle, über Jahrzehnte aufgeschaukelte Thema abzuarbeiten. Sein Zugang, er suche eine Lösung zwischen Brüdern, leuchtet ein. Das ist gut.
Störfeuer eröffnet
Gut ist auch, dass hier in Kärnten mit Bedacht an das Problem herangegangen wird; 2012 wird als Zeithorizont immer wieder genannt; Zeit für Gespräche also und für Lösungen von Dauerhaftigkeit. Wäre also alles auf Schiene, würde nicht ausgerechnet jetzt in dieser sich entspannenden Lage ein Störfeuer eröffnet.
Zuletzt taten sich da ausgerechnet der sonst so bedachte und emotionslose Bundespräsident Heinz Fischer und Landwirtschaftsminister (!?) Nikolaus Berlakovich hervor. Das Staatsoberhaupt verlangt "sofortige" Lösungen, Berlakovich, der sich als zweisprachiger Burgenland-Kroate zum Mitreden berufen fühlt, spricht von einer "Regelung binnen eines Jahres".
Zwei Mal schon stand Kärnten knapp davor, die Ortstafelfrage ein für alle Mal zu lösen; am knappsten dran waren wir ausgerechnet unter dem späteren Ortstafel-Verrücker Jörg Haider. Und jedes Mal ist der Versuch zunichte gemacht worden; weil politisches Störfeuer entbrannte.
Zurückhaltung wäre besser
Was immer die jetzt sich berufen fühlenden Zurufer bewegen mag. Sie sollten sich bewusst sein, dass sie mit ihrer Hatz dem Land nichts Gutes tun. Dass sie damit im Vorfeld des 90. sogar nur Unruhe stiften. Wenn sie es wirklich ernst meinen mit ihrer Sehnsucht nach einer Lösung, sollte sie sich besser zurückhalten.
von Hannes Mößlacher, Chefredakteur "Kärntner Krone"
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