Versuchter Totschlag

Fünf Säuglinge vergiftet: Krankenschwester in Haft

Ausland
30.01.2020 13:48

Jene Krankenschwester, die im Verdacht steht, in einer Klinik in Ulm Frühchen mit Morphium vergiftet zu haben, bestreitet die Vorwürfe. In ihrem Spind im Baden-Württemberger Universitätsklinikum wurde allerdings eine Spritze mit Morphin gefunden. Die junge Frau befindet sich in Haft - der Haftbefehl lautet auf versuchten Totschlag und gefährliche Körperverletzung in fünf Fällen.

Die Frau soll kurz vor Weihnachten in einer Nachtschicht in der Uniklinik für Kinder- und Jugendmedizin fünf Frühgeborenen im Alter zwischen einem Tag und einem Monat Morphium verabreicht haben. Die in einem Zimmer untergebrachten Frühchen litten dann gleichzeitig an lebensbedrohlichen Atemproblemen, konnten aber durch den sofortigen Einsatz des Personals gerettet werden. Auch Spätfolgen sind nach der derzeitigen ärztlichen Einschätzung nicht zu erwarten.

Krankenhaus vermutete zunächst Infektion
Laut Polizei und Staatsanwaltschaft vermutete das Krankenhaus nach dem Geschehen zunächst eine Infektion als Ursache. Tests von Urinproben der Babys schlossen das jedoch aus. Die Proben wiesen zugleich Rückstände des starken Schmerzmittels Morphium auf, obwohl zumindest zwei der betroffenen Kinder gar keines erhalten sollten. Daraufhin alarmierte die Leitung vor rund zehn Tagen die Polizei.

Staatsanwaltschaft: Frau bestreitet Vorwürfe
Im Zuge der Ermittlungen durchsuchten Beamte am Dienstag unter anderem Spinde von Mitarbeitern, die im fraglichen Zeitraum Dienst auf der Station hatten. Im Kästchen der Krankenschwester wurde eine Spritze mit Muttermilch und Morphium gefunden, die Frau wurde festgenommen. Gegen sie wurde Haftbefehl erlassen, wie der Leiter der Staatsanwaltschaft, Christof Lehr, am Donnerstag erklärte. Die junge Verdächtige habe bei ihrer Vernehmung umfassende Angaben gemacht, bestreite jedoch die Vorwürfe. Weitere Angaben zu ihr wolle man wegen der laufenden Ermittlungen nicht machen.

Klinik entschuldigte sich „ausdrücklich bei Eltern und Kindern“
Die Klinik bat um Entschuldigung: „Wir bedauern es sehr, dass es zu einem solchen Zwischenfall gekommen ist, und entschuldigen uns ausdrücklich bei den Eltern und Kindern dafür“, heißt es in der Stellungnahme. Klinikumsvorstand und die Leitung des Hauses hätten „alles in ihrer Macht Stehende“ unternommen, um die Ermittler zu unterstützen.

Die Polizei setzte eine Ermittlungsgruppe mit 35 Mitgliedern ein. Die Ermittlungen stünden noch weitgehend am Anfang, sagte Bernhard Weber vom Polizeipräsidium Ulm.

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