Mutationen befürchtet

„Gen-Babys“: Bericht stellt Erfolg infrage

Ausland
04.12.2019 08:31

Mehr als ein Jahr nach der Geburt der mutmaßlich ersten genetisch veränderten Babys der Welt sind die Ergebnisse des umstrittenen Experiments des chinesischen Forschers He Jiankui infrage gestellt worden. Im Erbgut der zwei Mädchen gebe es vermutlich unvorhergesehene Mutationen infolge der Genmanipulation, so „MIT Technology Review“ am Dienstag unter Berufung auf Hes Forschungsbericht.

Die im November 2018 geborenen Designerbabys mit den Pseudonymen „Lulu“ und „Nana“ waren laut He durch künstliche Befruchtung gezeugt worden, wobei das sogenannte Crispr/Cas9-Gentechnikverfahren zur Erbgutveränderung, auch „Genschere“ genannt, zum Einsatz kam. He erklärte damals, er habe die DNA des Zwillingspaares so verändert, dass die beiden Mädchen vor einer HIV-Infektion geschützt seien.

Forschungsbericht beweist nicht den Erfolg
Der Bericht in der „MIT Technology Review“ entkräftet das von He als „medizinischen Durchbruch“ gefeierte Experiment. Die Analyse des Forschungsmanuskripts, in dem der Forscher seine Methode und Ergebnisse beschrieb, habe bestätigt, was viele Experten zuvor bereits vermutet hätten: Sein Forschungsbericht beweist nach Ansicht mehrerer internationaler Forscher nicht den Erfolg seiner Genmanipulation. Vielmehr gehe daraus hervor, dass die Genmutation jener „ähnle“, die immun gegen HIV mache, mit dieser aber nicht identisch sei.

Folgen der Manipulation bisher unabsehbar
Darüber hinaus zeigten laut „MIT Technology Review“ im Anhang des Forschungsberichts enthaltene Daten, dass an anderen Stellen des Erbguts der Zwillingsmädchen Manipulationen vorgenommen wurden, deren Folgen bisher unabsehbar seien.

Das umstrittene Experiment des chinesischen Forschers hatte international scharfe Kritik ausgelöst und wurde von Wissenschaftlern als ethisch unvertretbar verurteilt. Die Eltern der Zwillinge blieben anonym - bis heute sind keine Details über den Gesundheitszustand der zwei Neugeborenen bekannt.

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