Lieferte Informationen

Mord an Journalistin: Immunität für Verdächtigen

Ausland
26.11.2019 07:03

Im Fall um die Ermordung der maltesischen Enthüllungsjournalistin Daphne Caruana Galizia hat Maltas Regierungschef Joseph Muscat einem Verdächtigen Immunität gewährt. Ziel der Maßnahme sei es, „alle Fakten“ in Erfahrung zu bringen, über die der Verdächtige Melvin Theuma Auskunft geben könne, sagte der Premier am Montag vor dem Parlament. Aus Polizeikreisen hieß es, dass Theuma den Ermittlern bereits „wichtige Informationen“ geliefert habe und seine Aussage nun unter Eid vor einem Gericht wiederholen soll.

Ein weiterer Verdächtiger in dem Fall, der vergangene Woche auf seiner Jacht festgenommene maltesische Promi-Geschäftsmann Yorgen Fenech, beantragte mittlerweile ebenfalls Immunität. In seinem Fall stehe die Entscheidung noch aus, hieß es aus Regierungskreisen. Laut maltesischen Medien soll Fenech im Zusammenhang mit dem Mord stehen. Die Polizei nannte dazu bisher keine Details, betonte aber, Fenech sei „jedenfalls eine Person von Interesse“.

Video: Maltesischer Geschäftsmann auf Jacht verhaftet

Fenech ist der Chef und Mitbesitzer von Electrogas. Das Unternehmen hatte 2013 einen Vertrag über mehrere Millionen Euro vom maltesischen Staat bekommen, um ein neues Gaskraftwerk auf der Mittelmeerinsel zu bauen. Caruana Galizia hatte vor ihrem Tod über den Deal und Fenechs weitere Aktivitäten berichtet.

Illegale Geschäfte auf höchster Ebene aufgedeckt
Die damals 53-jährige Journalistin war am 16. Oktober 2017 bei einem Bombenanschlag auf ihr Auto getötet worden. Ihre Ermordung löste europaweit Erschütterung aus. Caruana Galizia hatte regelmäßig über Korruption, Geldwäsche, Freunderlwirtschaft und andere illegale Geschäfte auf höchster Ebene in Malta berichtet. In manche der Skandale waren auch Mitglieder der Regierung verwickelt, Vorwürfe gab es auch gegen Premier Muscat und seine Familie.

Gegen drei Männer, die den Anschlag auf die Journalistin ausgeführt haben sollen, laufen Mordermittlungen, jedoch ist noch immer unklar, wer hinter dem Auftragsmord steckt. Im September hatte die Regierung eine unabhängige Untersuchung des Falls angeordnet, nachdem unter anderem die Angehörigen der ermordeten Journalistin Zweifel an der Unabhängigkeit der Ermittlungen geäußert hatten.

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