Klubchef erbost

„Parteischädigend“: Kickl-Kritik an Strache

Österreich
22.10.2019 20:37

Der bei der konstituierenden Klubsitzung der FPÖ am Dienstagabend zum Klubchef gekürte Herbert Kickl hat Kritik an Philippa Strache geübt und deren Parteimitgliedschaft infrage gestellt. Dass sie den Freiheitlichen etwa „Diffamierung“ und „Verleumdungen“ vorwirft, sei „sicher kein Freundschaftsakt“ und überdies eine Formulierung, „die man bei einer Prüfung durchaus als parteischädigend einstufen kann“, sagte er nach der Abstimmung. Aber auch Philippa Straches Ehemann, Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, bekam von Kickl sein Fett ab (siehe auch Video oben).

Philippa Strache hatte am Dienstagnachmittag erklärt, das Mandat im Nationalrat anzunehmen. Sie wird am Mittwoch als „wilde“ Abgeordnete ins Parlament einziehen, da die Freiheitlichen sie nicht in ihren Klub aufnehmen wollen. In ihrer entsprechenden Presseerklärung rechnete Strache auch mit der FPÖ ab und sprach unter anderem von „Verleumdungen“ und einer „Diffamierungskampagne“ gegen ihre Person.

„Das ist auch eine Frage der Höflichkeit“
Kickl meinte dazu nach der Klubsitzung, für ihn sei Straches Verhalten „auch eine Frage der Höflichkeit“. Er verwies - wie bereits zuvor FPÖ-Chef Norbert Hofer - auf die Wiener Landesgruppe, die nun wohl „zeitnah“ über Strache entscheiden werde. Kickl kritisierte aber nicht nur das Verhalten Philippa Straches, sondern auch Angriffe von deren Ehemann: „Ich weiß nicht, was er damit meint“, so der Klubchef zu den Vorwürfen Straches, wonach die FPÖ gegen ihn und seine Frau öffentlich Stimmung gemacht und ihr widerrechtlich das Mandat abgesprochen habe.

Anspielung auf Jörg Haiders Verhalten
„Strache muss in erster Linie einen Weg für sich selbst definieren“, meinte Kickl. „Ich habe vor einigen Wochen gehört, dass er sich aus der Politik zurückziehen will, dann habe ich ein paar Tage später gehört, dass das doch nicht so ist, dass er irgendwo ein Comeback plant. Ich weiß nicht, was der Stand der Dinge ist.“ Dabei spielte Kickl mit den Worten „Bin da, bin wieder weg“ auch auf das Verhalten des verstorbenen Parteichefs Jörg Haider an und konstatierte: „Da haben schon andere schlechte Erfahrungen gemacht.“

Ebenso wie Hofer hat auch Kickl keine Angst vor einer möglichen Parteigründung durch Heinz-Christian Strache. „Warum soll ich mir Sorgen machen? Es gibt nur eine Freiheitliche Partei, es gibt nur eine etablierte Marke, und das ist die FPÖ.“

Parteichef und Klubobmann auf einer Linie
In Sachen Philippa Strache hatte bereits vor der Klubsitzung FPÖ-Chef Hofer erklärt, er gehe nicht davon aus, dass diese nach der Annahme ihres Nationalratsmandates FPÖ-Mitglied bleibt. Dies sei sie ohnehin erst seit etwa „sechs, sieben Wochen“. Über einen Parteiausschluss entscheiden müsse aber letztlich die Wiener Landesgruppe (siehe auch Video unten).

Die verbalen Attacken gegen die Freiheitlichen in der Aussendung von Philippa Strache wies Hofer zurück: Man habe im gesamten Wahlkampf kein einziges Wort über sie oder ihren Ehemann gesagt. Dass die beiden eine eigene Partei gründen könnten, sah der FPÖ-Chef gelassen: Jedem stehe dies frei, solange die rechtlichen Voraussetzungen erfüllt seien.

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