Schickhofer in „ZiB 2“

SPÖ-Krise: „Man kann nicht sagen, Richtung stimmt“

Steiermark
21.10.2019 23:27

Läuft gegen Ex-SPÖ-Bundesgeschäftsführer Max Lercher, einen der lautesten Kritiker der Parteispitze, eine interne Intrige? Die Behauptung, wonach der Steirer angeblich eine 20.000-Euro-Gage als Berater der Partei kassiere, wirbelt weiter Staub auf. Nun sprang SPÖ-Steiermark-Chef Michael Schickhofer Lercher auch in der „ZiB 2“ am Montag zur Seite und übte Kritik an Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner: „Würde ich Bundesparteichef sein, hätte ich mich vor Lercher gestellt.“ Zudem widersprach Schickhofer der Aussage Rendi-Wagners, wonach die Richtung der Partei stimme. „Nach so einem dramatischen Wahlergebnis muss gehandelt werden. Man kann nicht sagen, die Richtung stimmt“, so Schickhofer. 

Schickhofer forderte Rendi-Wagner dazu auf, den Vertrag zwischen Lercher und der Leykam AG offenzulegen. Dies wurde bisher von der Parteispitze abgelehnt. „Die Parteichefin muss klarstellen, dass es einen Leistungsvertrag der SPÖ über 20.000 Euro an Leykam gegeben hat“, erklärte Schickhofer. Lercher erhalte lediglich als Leykam-Vorstand ein Gehalt von 6000 Euro brutto. „Er hat nur seinen Job gemacht“, so Schickhofer.

„Erlebe derzeit zwei Welten“
SPÖ-intern erlebe der steirische SPÖ-Chef laut eigener Aussage derzeit zwei Welten. „In der SPÖ Steiermark haben wir einen starken Zusammenhalt und ich erwarte mir, dass die Bundespartei diesen steirischen Weg geht.“ Ihm zufolge brauche es eine Partei- und Statutenreform. „Wir müssen diskutieren, wie wir für die arbeitenden Menschen im Land da sein können.“

„Spricht nichts dagegen, dass Rendi-Wagner weitermacht“
Beim Parteitag im April oder Mai müssten dann inhatlich Nägel mit Köpfen gemacht werden. Dann auch noch mit Rendi-Wagner als Parteichefin? Schickhofer: „Wenn bis dahin gute Arbeit gemacht wird, spricht nichts dagegen, dass Rendi-Wagner weitermacht.“

Lercher klagt Gratisblatt
Lercher klagte mittlerweile das Gratisblatt, das die Behauptung, er sacke als Berater eine 20.000-Euro-Gage ein, seiner Aussage nach ungeprüft übernommen habe. Er habe seinen Anwalt beauftragt, gegen die Medien „Österreich“ und „oe24“ Klage einzureichen, postete Lercher am Montag auf Facebook. Der künftige Nationalratsabgeordnete fordert Unterlassung und Veröffentlichung eines Widerrufs.

Rendi-Wagner: „Wir hinterlassen einen sehr schlechten Eindruck“
Rendi-Wagner zeigte sich „sehr betroffen und schockiert“ über die internen Diskussionen der vergangenen Wochen (Stichwort „Luxus“-Debatte um Thomas Drozda und Georg Dornauer) und über die Debatte rund um Lercher. „Wir hinterlassen einen sehr schlechten Eindruck und drohen das Vertrauen der Wähler zu verspielen“, erklärte sie im „Kurier“ und appellierte an die eigene Partei, „diese öffentliche Selbstbeschäftigung, die zur Selbstbeschädigung führt, zu beenden“.

Ein Gespräch mit Lercher hatte bisher nur Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch geführt. Die SPÖ-Chefin sagt auch, Deutsch habe im Vorstand auf Nachfrage klargestellt, dass der 20.000-Euro-Berater-Vertrag mit der Leykam (und damit nicht zugunsten von Vorstand Lercher persönlich, Anm.) abgeschlossen worden sei, was andere Sitzungsteilnehmer nicht exakt so gehört haben wollen. Rendi-Wagner will mit Lercher jedenfalls am Dienstag bei der Sitzung der Klubgremien sprechen.

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