Proteste in Bangkok
Armee stürmt Tempel und tötet Oppositionelle
Ein Polizeisprecher sagte am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP, Ärzte und Rettungskräfte hätten die Toten in dem Tempel entdeckt. Zahlreiche Menschen, unter ihnen Frauen und Kinder, waren zuvor in den Tempel geflüchtet, der als sichere Zone galt.
Ausgangssperre verlängert
Die thailändische Armee hat unterdessen die am Mittwoch verhängte Ausgangssperre um drei Tage verlängert. Ein Sprecher sagte am Donnerstag in der Hauptstadt Bangkok, die Maßnahme gelte für Bangkok und 23 weitere Provinzen des Landes jeweils von 21 Uhr bis zum nächsten Morgen um 5 Uhr.
In mehreren Teilen der Stadt gab es nach den gewaltsamen Auseinandersetzungen des Vortags weitere Brände. Die Lage in der Nacht hat sich wegen der verhängten Ausgangssperre aber leicht beruhigt. "Polizei und die Armee haben dem Ministerpräsidenten berichtet, dass die Nacht ruhig verlief", sagte ein Armeesprecher.
Bangkok in Flammen
Regierungsfeindliche Demonstranten hatten ihre Proteste am Mittwoch fortgesetzt, obwohl einige der "Rothemden"-Anführer aufgegeben hatten. Sie legten insgesamt 35 Brände. Bei dem Vormarsch der Armee, die mit Panzern und Bulldozern Barrikaden einriss und auf Demonstranten schoss, kamen nach Angaben vom Donnerstag 16 Menschen ums Leben, darunter ein italienischer Journalist. 88 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt.
Das große Kaufhaus Central World und ein weiteres Einkaufszentrum ganz in der Nähe des Protestgeländes brannten nach Angaben der Stadtverwaltung völlig aus. Die Randalierer hätten die Feuerwehr davon abgehalten, mit Löschfahrzeugen vorzufahren, teilte die Behörde mit. Zehn Filialen der Bangkok Bank wurden ebenfalls in Brand gesetzt.
TV-Zentrale von "Rothemden" angegriffen
Auch die Zentrale des örtlichen Fernsehsenders Channel 3 wurde von "Rothemden" angegriffen, wie Mitarbeiter des Senders mitteilten. Die Regierungsgegner setzten Autos auf dem Parkplatz in Brand und drangen in das Gebäude ein. Eine Stunde später schlugen Flammen aus dem Haus und die Übertragung des Senders brach ab. Mitarbeiter wurden mit Hubschraubern evakuiert oder flüchteten zu Fuß. Auch die in der Nähe angesiedelte Zeitung "Bangkok Post" brachte ihre Belegschaft in Sicherheit.
Im Norden des Landes, wo die Rothemden ihre Hochburg haben, kam es ebenfalls zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften.
Seit Donnerstag bereits 74 Todesopfer
Seit Beginn der Unruhen vor einer Woche sind in Bangkok mindestens 74 Menschen getötet worden. Seit sechs Wochen hatten mehrere tausend Demonstranten das Rajprasong-Viertel besetzt und zunächst friedlich den Rücktritt der Regierung und Neuwahlen gefordert. Hintergrund des Konflikts sind die Gegensätze zwischen der verarmten Landbevölkerung und den städtischen Eliten, die auch die Regierung stellen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.