Indien, China und sogar beim exzentrischen Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi in Libyen - kaum ein Land, das der Mann in seiner Glanzzeit in den Neunzigerjahren nicht besucht hätte. Der Computerfachmann und Roboter-Programmierer wurde von seiner Firma in die ganze Welt geschickt.
"Er verdiente prächtig, konnte sich das ganze Haus mit Marmor auslegen", schildert eine Bekannte aus der gepflegten Siedlung in Maria Ellend (Bezirk Bruck an der Leitha). Auch in seiner Freizeit ließ es sich der Niederösterreicher an nichts fehlen. Ständig luxuriöse Urlaube, Hobby-Flugschein, Tennisklub usw.
Scheidung, Aktienverluste, Zwangsversteigerung
Doch kurz nach der Jahrtausendwende sollte sein Leben plötzlich eine tragische Kehrtwende machen. Der Jobverlust löst eine Kettenreaktion aus: Die Frau lässt sich scheiden, zieht aus, er verspekuliert sich bei Aktiengeschäften. Trauriger (vorläufiger) Höhepunkt: Im März wird das Einfamilienhaus um nur 140.000 Euro zwangsversteigert und geht an die Bank.
Im Gebäude verschanzt - offiziell auf "Weltreise"
"Doch damit wollte er nicht abfinden", schildert eine Nachbarin, "das Haus war alles für ihn." Wochenlang verschanzte sich der 55-Jährige im Gebäude, das ihm eigentlich gar nicht mehr gehörte. Der Garten ist bald verwildert, vom Zaun blättert die weiße Farbe ab. Den Gerichtsvollzieher lässt er nicht herein, offiziell ist er "auf Weltreise". In Wahrheit sucht ihn aber längst auch schon die Polizei - wegen Verdacht des Betrugs.
Am Freitagvormittag, kurz vor 10 Uhr, nimmt das Drama seinen Lauf - Augenblicke nachdem die Beamten an der Türe läuten, jagt sich der Mann eine Pistolenkugel durch den Kopf.
von Gregor Brandl, Christoph Budin und Klaus Loibnegger (Kronen Zeitung) und krone.at
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