Autobombe detoniert
Drei Verletzte bei neuem Anschlag in Nordirland
Ein anonymer Anrufer hatte sich in einem Krankenhaus von Belfast gemeldet und vor dem Anschlag gewarnt. Nach Angaben eines Kommunalpolitikers hörten Feuerwehrleute an Ort und Stelle zunächst mehrere Schüsse, bevor sie das mit Sprengstoff präparierte Auto entdeckten. Die - nicht lebensgefährlich - verletzten Opfer wurden in ein Krankenhaus eingeliefert.
Für ähnliche Anschläge wurden in der Vergangenheit radikale Splittergruppen verantwortlich gemacht, die den Friedensprozess in der einstigen Unruheprovinz untergraben wollen. Der Anschlag vom Donnerstag war der zweite, seitdem Nordirland am 12. April nach fast vier Jahrzehnten die Kontrolle über Polizei und Justiz übernahm. In der Nacht auf den 12. April war ein Sprengsatz nahe der Zentrale des britischen Inlandsgeheimdienstes MI5 in Belfast explodiert, durch den ein Mensch leicht verletzt wurde.
Angst vor Aufflammen des alten Konflikts
Die Anschläge nähren die Sorge um ein neuerliches Aufflammen des blutigen Konflikts zwischen pro-britischen Protestanten und irisch-nationalistischen Katholiken in Nordirland. Erst am Donnerstag hatte die nordirische Polizei davor gewarnt, dass die radikalen Splittergruppen derzeit so gefährlich seien wie seit zehn Jahren nicht mehr.
Die Übergabe der Zuständigkeit für Polizei und Justiz an Belfast bildete den Abschluss der nach dem Karfreitagsabkommen 1998 eingeleiteten schrittweisen Übertragung von Verwaltungshoheiten an Nordirland. Das nordirische Parlament hatte Anfang März einer Polizei- und Justizreform zugestimmt und damit den langen Weg der britischen Provinz zur Selbstverwaltung abgeschlossen.
In dem mehr als drei Jahrzehnte dauernden Nordirland-Konflikt zwischen Protestanten und Katholiken, der 1998 durch das Karfreitagsabkommen beendet wurde, kamen mehr als 3.500 Menschen ums Leben.
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