„Macht jetzt anderes“

Kapitänin Rackete hat Italien verlassen

Ausland
19.07.2019 15:54

Die deutsche Kapitänin Carola Rackete, gegen die wegen Beihilfe zur illegalen Einwanderung sowie Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und gegen ein Kriegsschiff ermittelt wird, hat am Freitag Italien verlassen. Auch zur Sea-Watch-Besatzung gehört die 31-Jährige nun nicht mehr. „Jetzt ist sie nicht mehr Mitglied der Crew. In ihrem Leben war sie nicht nur Schiffskapitänin. Sie wird anderes machen“, sagte Racketes Anwalt Alessandro Gamberini. Rackete, die am Donnerstag auf Sizilien von Staatsanwälten befragt wurde (das Video oben zeigt ihre Ankunft vor dem Gerichtstermin), rief vor ihrer Abreise die EU einmal mehr zu einer Lösung für die Verteilung der im Mittelmeer geretteten Migranten auf.

Laut einer Sprecherin der Hilfsorganisation Sea-Watch ist die junge Frau aus Niedersachsen Richtung Deutschland aufgebrochen. Aber auch dort soll die Kapitänin nicht allzu lange bleiben und woanders hinfahren. Nähere Angaben machte die Sprecherin nicht.

Nach einer mehrstündigen Befragung durch die Staatsanwälte von Agrigent hatte Rackete am Donnerstag erklärt, sie habe den Ermittlern die Hintergründe der Landung der Sea-Watch 3 mit 40 Migranten an Bord am 29. Juni erklärt. Sie sei froh, dass sie den Staatsanwälten die Situation erklären konnte, sagte die Kapitänin.

Innenminister Salvini: „Verbrecherische Kapitänin“
Ihr Anwalt protestierte gegen die „Kriminalisierung“ von NGOs, die im Mittelmeer Migranten retten. Gamberini warf Italiens Innenminister Matteo Salvini vor, ein Klima des Hasses zu nähren. Rackete hatte den Chef der rechtspopulistischen Partei Lega vergangene Woche wegen Verleumdung verklagt. Salvini hatte die 31-Jährige unter anderem als „Nervensäge“ und „verbrecherische Kapitänin“ bezeichnet und erklärt, Rackete habe „versucht, fünf italienische Soldaten zu töten“.

Die 31-Jährige war am 2. Juli nach der Entscheidung einer Ermittlungsrichterin in der sizilianischen Stadt Agrigent aus dem Hausarrest entlassen worden. Deutschen Medien zufolge sagte Rackete, sie wolle nach Deutschland zurückkehren.

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