Spektakuläre Aktion

Gürtel-Bosse bei Großrazzia aus dem Verkehr gezogen

Österreich
05.04.2010 20:36
Auch Könige sind nicht unantastbar - diese Erfahrung hat gerade zu Ostern "Gürtel-König" Richard St. (39) machen müssen, dem im Zuge einer Großrazzia im In- und Ausland gemeinsam mit seinem Statthalter "Rocky" sowie dem Serben-Paten Dragan R. (alias "der Zopf") Handschellen angelegt wurden. Den Verdächtigen wird unter anderem Schutzgeld-Erpressung, Menschenhandel und Geldwäsche vorgeworfen.

Die Kommando-Aktion in Wien, Niederösterreich, Oberösterreich und München war genau geplant. Streng geheim hatte die Sondereinheit für Observation des Innenministeriums (SEO) zuvor im Auftrag der Staatsanwaltschaft Wien einen der seltenen großen Lauschangriffe durchgeführt.

Großer Lauschangriff im "Pour Platin"
Über Monate wurde die mutmaßliche Rotlicht-Zentrale, das Wiener Gürtel-Bordell "Pour Platin" (im Bild bei einer früheren Razzia), mit Kameras und Wanzen wie in einem James-Bond-Film lückenlos überwacht. Egal, ob Liebesgeflüster bei Schäferstündchen in den Zimmern, die Pläne der Unterwelt - oder aber auch Society-Tratsch bei der Buch-Präsentation "Der Wiener Gürtel" von Grünen-Chefin Madeleine Petrovic: Staatsanwältin Kerbl-Cortella und ein Richtersenat hörten in der Erotik-Bar alles mit.

Spektakulärer Zugriff mit Hilfe der Cobra
Ausgerechnet am Ostersonntag gab das Bundeskriminalamt dann den Befehl zum Zugriff: Um 7 Uhr früh stürmten 80 schwerbewaffnete Cobra-Beamte Wohnungen und Nachtlokale. Mit Richard St., Besitzer mehrerer Bordelle, sitzt sein gesamter Mitarbeiterstab (für alle gilt die Unschuldsvermutung) in Haft, insgesamt elf Verdächtige. Und die Vorwürfe gegen die mutmaßlichen Unterwelt-Bosse nach der Abhöraktion im "Kino" - so wird das "Pour Platin" in Rotlichtkreisen genannt - sind schwerwiegend.

Die Palette an Verdachtsmomenten reicht von Schutzgeld-Erpressung (es gibt eine Liste mit mehr als 20 Nachtlokal- und Discobesitzern im halben Land) über Geldwäsche und Menschenhandel bis hin zu Mordversuch. Brisanz gewinnen die Ermittlungen zudem durch prominente Namen, die im Wiener Gürtellokal aus und ein gingen. Weitere pikante Überraschungen sind deshalb nicht auszuschließen.

von Christoph Budin, Kronen Zeitung

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