Budapester Donau-Drama

Video: Hotelschiff bringt Ausflugsboot zum Kentern

Ausland
31.05.2019 13:05

Nach einer der schlimmsten Schifffahrtskatastrophen in der jüngeren Geschichte Ungarns ist am Donnerstag der Kapitän des am Unglück beteiligten Kreuzfahrtschiffs verhaftet worden. Wie die ungarische Polizei mitteilte, werde der 64-jährige Ukrainer verdächtigt, „den Wassertransport gefährdet zu haben“, woraufhin es zu dem fatalen Unfall mit dem Touristenboot gekommen sei. Videos aus Überwachungskameras (siehe oben bei 0:10 sowie 0:35 Min.) legen nahe, dass der Kapitän des Hotelschiffs die Schuld am Unfall tragen dürfte.

Angaben der Polizei zufolge hätten sich gegen den Ukrainer aufgrund von persönlichen und materiellen Beweisen „begründete Verdachtsmomente“ ergeben. Worin dieser Verdacht konkret besteht, wurde zunächst nicht mitgeteilt. Videoaufnahmen legen aber nahe, dass der Kapitän das deutlich größere Kreuzfahrtschiff mit hoher Geschwindigkeit zu nahe an das Ausflugsboot gesteuert hat und damit für den Zusammenstoß veranwortlich ist.

Fuhr Hotelschiff das Ausflugsboot an?
Wie die Bilder zweier Überwachungskameras auf der Margaretenbrücke über die Donau zeigen, dürfte das Kreuzfahrtschiff - kurz bevor die beiden Schiffe unter der Brücke durchfuhren - mit dem Bug das Heck des Ausflugsbootes Hableany (Nixe) touchiert haben. In der Folge drehte sich dieses durch den Schubser ein und änderte seinen Kurs nach links, wodurch es vor das Kreuzfahrtschiff, das nicht mehr ausweichen konnte, geriet und kenterte.

Das sehen auch Experten so: Demnach dürfte der kleine Ausflugsdampfer nicht - wie bisher angenommen - vor das größere Hotelschiff gefahren sein, sondern Letztgenanntes gegen das kleinere Ausflugsboot gesteuert und damit das Unglück verursacht haben. Das größere Schiff hätte seine Geschwindigkeit verringern und die Durchfahrt des Ausflugsdampfers unter der Brücke abwarten müssen, zitierte die ungarische Nachrichtenagentur MIT am Freitag den Vorsitzenden des Verbandes der Ungarischen Binnenschiffer.

21 vermisste Touristen sind wahrscheinlich tot
Die Folgen des Zusammenstoßes waren jedenfalls fatal: Die Hableany mit südkoreanischen Touristen an Bord sank binnen nur weniger Sekunden. Nur sieben Menschen konnten unmittelbar nach dem Unglück gerettet werden. Sie wurden von Passagieren mehrerer Schiffe, die sich in der Nähe befanden, aus dem nur zehn Grad kalten Wasser gezogen und in Krankenhäuser gebracht. Mindestens sieben Menschen starben, 21 weitere gelten zwar als vermisst, für sie gibt es jedoch kaum noch Hoffnung - sie dürften alle tot sein.

Südkoreanische Überlebende schilderten der Nachrichtenagentur Yonhap, wie sie sich nach dem plötzlichen Untergang ihres Schiffs gerade noch an Bojen festhalten konnten und hilflos mitansehen mussten, wie andere von der Strömung fortgerissen wurden. Drei der sieben bisher geborgenen Leichen wurden mehrere Kilometer flussabwärts entdeckt.

Bergung konnte noch nicht gestartet werden
Die Suche nach den 21 Vermissten ist nach wie vor erfolglos geblieben. Mit der Bergung des gesunkenen Ausflugsdampfers konnte angesichts des hohen Wasserstands, der starken Strömung und der schlechten Sicht noch nicht begonnen werden, hieß es. Unterdessen soll jüngsten Medienberichten zufolge das unter Schweizer Flagge fahrende Kreuzfahrtschiff am Freitagvormittag abgelegt und seine Fahrt fortgesetzt haben.

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