Fortsetzung folgt

“Die Siedler 7”: Spannende Aufbau-Strategie für den PC

Spiele
02.04.2010 15:42
Aufbau-Strategie in einer kunterbunten und vor allem detailreichen Comicwelt – das ist der neueste und damit siebte Teil der "Siedler"-Serie. Aber nicht nur die Welt sieht schöner und besser aus als je zuvor, auch sonst hat sich Entwickler Blue Byte einige Neuerungen einfallen lassen.

Bis der Spieler aber in den Genuss kommt, diese kennenzulernen, muss er sich zuerst einmal mit dem unsäglichen neuen Ubisoft-Kopierschutz herumschlagen. Dieser verlangt, dass das Spiel eine ständige Online-Verbindung mit den Ubisoft-Servern hält, egal ob im Einzel- oder Mehrspielermodus. Im Test funktionierte das nicht immer – mag das nun am Provider oder an Ubisoft gelegen haben. Mitten im Spiel heißt es dann: "Verbindung zum Server verloren" und der Gamer findet sich am Desktop wieder. Vorheriges Speichern? Fehlanzeige! Der Frust regiert in diesen Fällen das fiktive Königreich von "Die Siedler 7".

Das ist vor allem deshalb schade, weil das Game an sich definitiv in der oberen Liga des Aufbau-Strategiegenres wiederfindet. Das merkt der Spieler, wenn die Internetverbindung dann doch über längere Zeit aufrecht bleibt. Blue Byte hat dabei nicht am Grundprinzip der Reihe gerüttelt: Noch immer ist es die Aufgabe des Spielers komplexe Wirtschaftsabläufe über das Abbauen von Rohstoffen und das Errichten bestimmter Gebäude zu starten und auf diesem Weg sein Reich in immer größere Höhen zu führen. Auf dem Weg dorthin helfen natürlich auch noch Wissenschaft und Militär.

Beim Bausystem hat sich dabei einiges getan: Dem Spieler stehen nicht wie bisher eine Unzahl unterschiedlicher Spezialgebäude zur Verfügung. Vielmehr werden diese nun einfach als eine von drei Erweiterungen an ein Basisgebäude angezimmert. So entstehen um Wohnhäuser Bäckereien, Werkzeugmacher oder Webereien, um Forsthütten Holzfäller, Förster oder Jäger und um Bauernhöfe Windmühlen, Getreidespeicher oder Schweinezuchten. Dabei benötigen fortgeschrittene Produkte wie etwa Waffen oder Bier unterschiedliche Grund- und teilweise bereits weiterverarbeitete Rohstoffe, damit sie produziert werden können. Eine zentrale Rolle kommt dabei wie auch schon bisher den Lagerhäusern zu. Nur wenn der Spieler diese geschickt platziert, kann die Wirtschaft florieren.

Siegpunkte wie in "Die Siedler von Catan"
Die größte Neuerung in die "Siedler 7" ist aber wohl das Siegpunktsystem. Dieses ähnelt stark den gleichnamigen Gewinnbedingungen des Brettspiel-Klassikers "Die Siedler von Catan". Um zu gewinnen, muss der Spieler pro Karte eine bestimmte Anzahl dieser Punkte vor seinen Gegenspielern erreichen. Die Punkte erhält er für ganz unterschiedliche Errungenschaften. Hat er beispielsweise die größte Armee, gehört ihm ein Siegpunkt. Zumindest so lange, bis ein anderer Spieler mehr Soldaten besitzt als er, denn es gibt "fixe" Siegpunkte und solche, die nur temporär vergeben werden. Auch für das Erobern von Gebieten oder das Lösen bestimmter Aufgaben, die je nach Level variieren, kann sich der Spieler die begehrten Belohnungen ergattern.

Das Schöne an diesem System ist, dass es unglaublich viele Wege gibt, die ans Ziel führen. So muss man nicht unbedingt den Fokus auf militärische Überlegenheit legen, sondern kann sich etwa auch auf besondere wissenschaftliche Leistungen konzentrieren. Diese erforschen passend zu der mittelalterlichen Spielwelt die Geistlichen, die in Klöstern und Kirchen residieren. Auch durch das Errichten besonders ausgeklügelter Handelsnetze mithilfe einer Händlergilde kann der Gamer ein Spiel in "Die Siedler 7" für sich entscheiden. Oder er wählt doch den militärischen Weg – es bleibt dem Aufbaustrategen offen, für was er sich entscheidet.

Das Kampfsystem ist übrigens sehr vereinfacht ausgefallen. Soldaten werden in der Taverne rekrutiert. Hat man genug beisammen schickt man seinen General mit der "Armee" mit nur einem Mausklick in ein benachbartes Gebiet. Dort kann der Spieler den Kontrahenten dann beim Kämpfen zusehen, ein weiteres Eingreifen ist nicht möglich, auch verschiedene Strategien stehen nicht zur Auswahl.

Wiederspielwert durch Abwechslung
Zum Umfang des Spiels muss man sagen, dass dieser dank des Fokus auf Multiplayer-Strategie sowie den immer unterschiedlich ablaufenden Partien mehr als genügt. In der Einzelspielerkampagne warten 12 Missionen auf den Gamer, wovon sieben eigentlich die Rolle des Tutorials übernehmen. Aufgrund der schönen Zwischensequenzen lohnt sich das Spielen des Feldzugs aber trotzdem, auch wenn die Story (mal wieder) nicht mit außergewöhnlicher Originalität auftrumpfen kann. Blue Byte hat zudem einen Level-Editor beigelegt, mit dem der Vorrat an neuen Karten wohl bald ins unerschöpfliche steigen dürfte.

Besonders viel Mühe haben sich die Entwickler bei der Grafik von "Die Siedler 7" gegeben. Diese ist wirklich mehr als detailliert: Die Untertanen werkeln schön animiert vor sich hin, Tiere bevölkern die Welt und auch die Wälder, Berge und Gewässer sind wunderbar idyllisch gelungen. An der comichaften Darstellung der Welt darf man sich dabei natürlich nicht stören.

Fazit: Ist der Ärger über die Kopierschutz-Probleme erst einmal verflogen, tut sich dem Spieler in "Die Siedler 7" ein motivierendes Aufbau-Strategie-Game auf. Zwar hat sich am Grundkonzept weing getan, dank des Gerangels um die neu eingeführten Siegpunkte bleiben die Partien aber spannend und zudem abwechslungsreich. Zudem ist die Welt der kleinen "Siedler" einfach wunderbar anzusehen. Punktabzug gibt es jedoch für die etwas zu kurz geratene Einzelspieler-Kampagne sowie den wirklich überzogenen und (immer wieder) frustrierenden Kopierschutz.

Plattform: PC
Publisher: Ubisoft
krone.at-Wertung: 7/10

von Stefan Taferner

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