„Lieben und verdammen“

Kritik und Furore rund um neues Rammstein-Video!

Medien
29.03.2019 12:16

Mit fast 6,5 Millionen Aufrufen in gerade einmal 17 Stunden sorgt das neue Video zur ebenso neuen Single „Deutschland“ von Rammstein seit Donnerstagabend für Furore im Web. Die Rockgiganten wissen zu provozieren und machen in dem fast neuneinhalb Minuten langen Video Station in so manch düsterem Kapitel der (deutschen) Geschichte. Unter anderem baumeln die Musiker in KZ-Montur samt Judenstern am Galgen ...

Aufregerszene Nummer 1 in dem altersbeschränkten Youtube-Clip ist wohl mit Abstand jene, in der die Kamera nah an den vier Gesichtern der Band-Mitglieder rund um Sänger Till Lindemann vorbeifährt. Alle tragen KZ-Insassenkleidung, die Galgenschlinge um den Hals. Gitarrist Paul Landers trägt sogar einen Judenstern auf der Brust.

Daneben sieht man die Musiker als römische Soldaten, Astronautencrew mit einem mysteriösen Sarg, als schwertdurchbohrte Ritter am Schlachtfeld, Nazi-Schergen und Co. In allen Szenen als Konterpart mit dabei: eine bisweilen lasziv anmutende, bisweilen angsteinflößende weibliche Darstellerin.

„Will dich lieben und verdammen“
Der Refrain des Songs - der Abspann des Videos ist übrigens mit einer Piano-Instrumentalversion des bekannten Rammstein-Hits „Sonne“ hinterlegt - lässt allerdings eine durchaus historisch-kritische Interpretation des bildgewaltigen Werks zu: „Deutschland, mein Herz in Flammen“, heißt es da, „will dich lieben und verdammen“. Und weiter: „Deutschland, dein Atem kalt; so jung und doch so alt.“

Erfrischend altbekannter Rammstein-Rock
Angesichts des Wirbels um Videoclip und Songtext könnte man beinahe vergessen, dass hier auch Rammstein-Rock vom Feinsten geboten wird. Die Nummer lässt von Beginn an mit bekannten „ear-catchern“ aus dem Rammstein-Soundrepetoire keinen Zweifel daran, aus welcher Feder das Werk stammt. Die Gitarenriffs, stets untermalt von typisch synthetischen Rhythmus-Elementen, können mit ordentlich Druck überzeugen - wirklich Neues bietet der musikalische Aspekt aber nicht. Doch was soll‘s, wenn das Altbekannte doch immer noch so schön gänsehaut-generierend ins Mark fährt.

Rammstein für Provokation bekannt
Seit Jahren spielt Rammstein mit der Provokation, sorgte bereits 1998 für einen Skandal, weil sie im Video „Stripped“ Bilder aus dem Nazi-Propagandafilm „Olympia“, der 1936 von Leni Riefenstahl gedreht wurde, verwendet hatte. Damals zeigten sich die Musiker von der Kritik überrascht und missverstanden. „Wie Rammstein hier das Leid und die Ermordung von Millionen zu Entertainmentzwecken missbraucht, ist frivol und abstoßend“, wetterte noch vor der Veröffentlichung Charlotte Knobloch, Ex-Präsidentin des Zentralrats der Juden, gegenüber der „Bild“.

Gig in Wien
Von der Band selbst, die am 22. und 23. August im Zuge ihrer Tour im Wiener Ernst-Happel-Stadion auftreten wird, gibt es bislang keine Auskunft hinsichtlich der Botschaft ihres neuen Songs. Das, wie man sieht, dürfte die Wirkung und Popularität der Präsentation aber wohl nur noch zusätzlich befeuern ...

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