Vor Parlamentswahl

Vier Anschläge im Irak fordern Dutzende Tote

Ausland
03.03.2010 10:06
Vier Tage vor der Parlamentswahl im Irak haben Terroristen ein Blutbad angerichtet. Nach Angaben der Polizei starben in der Stadt Bakuba, 65 Kilometer nordöstlich von Bagdad, durch vier Bombenanschläge binnen kürzester Zeit mindestens 32 Menschen, 45 weitere Personen wurden verletzt. Seit Anfang Februar nimmt die Zahl der Sprengstoffanschläge und Attentate im Irak wieder zu.

Laut den Behörden zündete ein Selbstmordattentäter zuerst eine Autobombe neben einer Polizeiwache, dann zündeten die Terroristen in einem geparkten Auto im Stadtzentrum einen zweiten Sprengsatz. Als die Helfer die Verletzten in das allgemeine Krankenhaus von Bakuba brachten, jagte sich ein Selbstmordattentäter mitten unter mit einem Sprengstoffgürtel in die Luft. Der Attentäter hatte ungehindert in das Gebäude eindringen können, weil er die Uniform eines Polizeioffiziers trug.

Ausgangssperre in Bakuba verhängt
Eine weitere Autobombe entdeckte die Polizei in der Nähe einer Straßensperre des Zivilschutzes. Die Beamten räumten das Gebiet rund um das Auto, bevor sie die Bombe aus sicherem Abstand zündeten. In Bakuba wurde eine Ausgangssperre verhängt. In der nördlichen Stadt Mossul wiederum starb am Mittwoch ein Polizist, als eine Haftbombe an seinem Fahrzeug detonierte. Im Norden Bagdads kam ein Soldat durch eine Sprengstoffattacke ums Leben.

Am Vortag hatten Sicherheitskräfte eine große Menge Waffen und Sprengstoff beschlagnahmt. Dem Geheimdienst lägen Informationen vor, wonach bei den Wahlen am Sonntag Terroranschläge geplant seien, hieß es. Im Februar wurden laut einer am Montag veröffentlichten Statistik der irakischen Behörden 352 Menschen Opfer politisch motivierter Gewalt, das sind 80 Prozent mehr als im Jänner.

Maliki-Bündnis in Umfragen voran
Vor den Wahlen liegt das vom schiitischen Regierungschef Nuri al-Maliki angeführte Bündnis laut einer Umfrage in Führung. Die "Allianz für den Rechtsstaat", in der rund vierzig Parteien und Gruppierungen zusammengeschlossen sind, bekäme knapp 30 Prozent der Stimmen, ergab die Befragung von 5.000 repräsentativ ausgewählten Personen durch das der Regierung unterstehende "Nationale Medienzentrum".

Der oppositionelle "Nationale Block" aus insgesamt 63 Gruppen unter dem säkular orientierten früheren schiitischen Regierungschef Iyad Allawi würde auf einen Stimmenanteil von etwa 22 Prozent kommen. Die schiitische religiöse "Nationale Allianz", der die pro-iranische Partei "Oberster Islamischer Rat" (SIIC) (früher SCIRI) und die Sadr-Bewegung des radikalen Predigers Muktada al-Sadr angehören, käme auf 17 Prozent der Stimmen, die Liste "Irakische Einheit" von Innenminister Jawad Bolani auf fünf Prozent. Das Bündnis der Kurdenparteien kann demnach mit zehn Prozent rechnen.

Abzug der US-Truppen wieder ungewiss
Der Abzug der amerikanischen Kampfeinheiten in diesem Jahr könnte sich verzögern, falls nach der Parlamentswahl chaotische Zustände eintreten sollten. Das hat der Befehlshaber der US-Truppen im Irak, General Ray Odierno erklärt. Es gebe zwar keine Hinweise, dass dieser Schritt erforderlich sein werde, er habe aber einen "Plan B" und seinen Vorgesetzten in Washington davon berichtet. Die USA haben sich bereit erklärt, ihre Kampftruppen bis Ende August aus dem Irak abzuziehen.

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