Für Bodycam-Aufnahmen

Deutsche Polizei nutzt Speicherplatz von Amazon

Ausland
02.03.2019 15:24

Die deutsche Bundespolizei speichert Einsatz-Aufnahmen von Körperkameras, sogenannten Bodycams, auf Servern des Internetriesen Amazon. Der US-Anbieter sei gegenwärtig der einzige, der in Deutschland eine entsprechende vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik zertifizierte Cloudlösung zur Verfügung stelle, erklärte das deutsche Bundesinnenministerium auf Anfrage des FDP-Abgeordneten Benjamin Strasser. Der kritisierte am Samstag das „potenzielle Sicherheitsrisiko“.

Bei der Speicherung der Daten auf Servern von Amazon bleibe im Unklaren, ob die US-Sicherheitsbehörden auf diese zugreifen können, erläuterte Strasser gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

„Wir brauchen Speicherkapazitäten bei Behörden in Deutschland“
Die deutsche Bundesregierung sei daher gefordert, die volle Kontrolle über solch sensible Daten sicherzustellen. „Dafür brauchen wir Speicherkapazitäten bei den Behörden in Deutschland. Union und SPD sind in der Pflicht dies schnellstmöglich sicherzustellen.“

Bodycams sollen mögliche Angreifer abschrecken. Zugleich können die Aufnahmen helfen, Straftäter zu identifizieren. Das Ministerium erklärte auf Anfrage Strassers, dass „die deutschen Datenschutzstandards eingehalten“ würden. Die Daten würden verschlüsselt und ausschließlich auf Servern in Deutschland gespeichert. Die „Neue Osnabrücker Zeitung“ hatte zuerst über die Anfrage berichtet.

Grünen-Fraktionschef: „Mehr als ungutes Gefühl“
Auch der stellvertretende deutsche Grünen-Fraktionsvorsitzende Konstantin von Notz äußerte Datenschutz-Bedenken. Amazon sei in der Kritik, weil das Unternehmen auch Gesichtserkennungs-Software an US-Polizeibehörden verkaufe, die bei Aufnahmen von Bodycams genutzt würden, sagte er der „NOZ“. „Dass ausgerechnet dieses Unternehmen jetzt die Bodycam-Aufnahmen für die Bundespolizei verwalten soll, hinterlässt mehr als ein ungutes Gefühl.“

Interne Lösung bei österreichischer Polizei
Die österreichische Polizei, die mit Monatsende ihre ersten 140 Bodycams offiziell in Betrieb nehmen wird, gehe einen anderen Weg und setze bei der Datenspeicherung auf ein eigenes geschlossenes System, wurde auf APA-Anfrage im Innenministerium versichert.

Die Speicherung erfolge nicht ausgelagert, sondern in ressortintern betriebenen Rechenzentren, erläuterte Ministeriumssprecher Christoph Pölzl. Es werde nichts in einer Cloud gespeichert, und auf die geschlossenen Computersysteme sei kein externer Zugriff möglich. „Die Datensicherheit gegenüber Dritten ist gegeben“, betonte der Sprecher.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele