Polit-Debatte

Leitspital im Ennstal: Fronten bleiben verhärtet

Steiermark
27.02.2019 05:30

So ein Aufeinandertreffen hat es in der Parteizentrale der ÖVP am Grazer Karmeliterplatz wohl noch nie gegeben: Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (VP) sowie die Klubobleute Hannes Schwarz (SP), Clauida Klimt-Weithaler (KP) und Stefan Hermann (FP) diskutierten Dienstagabend über das geplante Leitspital im Bezirk Liezen - höflich, in den jeweiligen Standpunkten aber unerschütterlich.

Die im Vorfeld erwarteten Demonstrationen von Gegnern der Spitalsreform blieben aus, zwei Polizisten hatten einen ruhigen Abend. Umso größer war der Andrang interessierter Gäste, die sich die Konfrontation zum derzeit wohl umstrittensten landespolitischen Projekt nicht entgehen lassen wollten.

Klare Rollenverteilung
Die Rollen waren klar verteilt: Drexler und Schwarz, die Vertreter der Landesregierung, verteidigten das Vorhaben, bis 2025 die Spitalsstandorte Bad Aussee, Rottenmann und Schladming zugunsten eines zentralen Standorts in Stainach-Pürgg aufzulassen. Die Oppositionellen Stefan Hermann (FP) und Claudia Klimt-Weithaler (KP), die gemeinsam eine bezirksweite Volksbefragung am 7. April in die Wege geleitet haben, sind klar dagegen.

So meinte etwa Klimt-Weithaler, dass es mit den drei bestehenden Standorten eine sehr gute Gesundheitsversorgung im Bezirk Liezen geben würde. „Ich habe die Sorge, dass die Gesundheitsversorgung nicht mehr für alle gleich gut vorhanden sein wird.“

Längere Fahrzeiten und unklare Finanzierung
Hermann betonte, wie wichtig für ihn eine wohnortnahe Gesundheitsversorgung sei. Die Fahrzeiten würden durch das Leitspital länger werden, die geplanten Gesundheitszentren (an den Standorten Bad Aussee, Schladming, Rottenmann) seien noch zu vage. Außerdem sei die Finanzierung für das neue Leitspital nicht geklärt. Das Projekt wird ja mit 250 Millionen Euro veranschlagt.

Versorgung soll „zukunftsfit“ werden
Hannes Schwarz (SP) betonte hingegen, dass es bei den Plänen der Landesregierung ja nicht nur um die Spitalsversorgung gehe, sondern darum, die Gesundheitsversorgung in der Gesamtheit - also mit niedergelassenen Allgemeinmedizinern und Fachärzten - zukunftsfit zu machen. Höhere Fallzahlen seien außerdem ein wesentlicher Qualitätsfaktor für die Spitalsversorgung. Sprich: Nur bei einer gewissen Anzahl von Operationen pro Jahr sei gute Qualität gewährleistet. Die Finanzierung sie außerdem fix zwischen Gesundheits- und Finanzlandesrat vereinbart.

Drexler betonte, dass die Pläne nicht aus Jux und Tollerei oder um jemanden zu verärgern entstanden sind, auch Einsparungen stecken nicht dahinter. „Viel mehr geht es darum, die Qualität der Versorgung zu verbessern, um auf die Herausforderungen der Zukunft - den rasanten medizinischen und technischen Fortschritt und neue rechtliche Rahmenbedingungen - zu reagieren.“

Gute Versorgung trotz Schnee-Krise
Als Beispiel nannte Drexler die Gesundheits- und Facharztzentren, die an den aktuellen Spitalsstandorten etabliert werden. So habe etwa die prekäre Schnee-Situation Anfang Jänner gezeigt, dass mit dem Gesundheitszentrum in Eisenerz - der Ort war von der Außenwelt abgeschnitten - die Gesundheitsversorgung besser funktioniert hat, als in der letzten vergleichbaren Situation, als es noch ein Krankenhaus in Eisenerz gab.

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