Das Balance Board, der Beingurt sowie das Flex-Band sind schnell hervorgekramt und die Disc eingelegt. Als Nutzer des Vorgängers kann ich jetzt die Daten meines alten Profils importieren. In Anbetracht der damals nicht erbrachten Leistungen wäre es zwar egal, aber der Ordnung halber mache ich es trotzdem. Die individuellen Workouts lasse ich gleich links liegen und widme mich der 6-Wochen Herausforderung.
Bevor es losgehen kann, darf ich noch auswählen, ob ich einen weiblichen oder männlichen Trainer haben möchte. Ich entscheide mich für Erstere - in der Hoffnung, dass sie mich besser motivieren kann, an meine persönlichen Grenzen zu gehen. Diese sind zugegebenermaßen sehr weit unten angesiedelt, weshalb die Frage nach der gewünschten Trainingsintensität auch leicht zu beantworten ist.
Der Plan sieht vier Trainingstage pro Woche vor. Die freien Tage können selbst gewählt werden. Das Wochenende fällt für mich gleich mal weg. Der Mittwoch erscheint mir ebenfalls geeignet für eine Pause. Danach steht das Aufwärmen an. Das Hüftkreisen und die Windmühlen-Bewegungen mit den Armen stellen mich – noch – vor keinerlei Probleme. Die nächste Dehnungsübung - die Zehenspitzen mit den Fingern zu berühren - geht sich noch gerade so aus. Das war aber praktisch nur das Vorspiel, wie mir die nächsten 15 Minuten schmerzvoll bewusst machen.
Zwei Übungen später beginnt die Qual. Einzelne Muskeln brennen und das Keuchen nimmt bereits beängstigende Formen an. Die immer freundliche Fitnesstrainerin mag ich inzwischen nicht mehr. Sie sagt Sachen wie "Das wird ein wenig brennen, aber das vergeht wieder. Mach weiter!". Sie lügt, die Gute, und zwar wie gedruckt! Von wegen, das legt sich wieder. Meine Bauchmuskeln machen sich gerade einen Spaß daraus, abwechselnd zu brennen und sich zu verkrampfen.
Aufgeben ist aber keine Option. Vollkommen aufgelöst rapple ich mich nach der letzten Übung und dem anschließenden "Cool down" zum Entspannen der beleidigten Muskelgruppen auf und frage mich, ob ein Wohlstandbäuchlein nicht doch eine akzeptable Möglichkeit wäre. Schlussendlich beschließe ich jedoch, das begonnene Training fortzusetzen.
Zwei Wochen später: Die Schmerzen sind noch immer da und das Gewicht hat sich auch nicht merklich nach unten bewegt. Daran ist allerdings weniger das Spiel Schuld, als vielmehr meine fehlende Disziplin, besser auf die Ernährung zu achten. Die Verlockungen und der Gusto auf gutes Essen sind meist zu groß.
Das Insel-Setting bei "Mehr Workouts" kann ich inzwischen trotzdem mehr genießen. Die Fitnesstrainerin habe ich zwar nicht ins Herz geschlossen, aber verfluchen tue ich sie nun auch nicht mehr. Die teils neuen Übungen sind sehr abwechslungsreich und bis auf die Bauchmuskelübungen graut mir vor keiner.
Damit das mit dem Gewicht besser klappt, beschließe ich, die Tagebuchfunktion zu nutzen, um alle relevanten Informationen, wie etwa die Ernährungsgewohnheiten, festzuhalten. Auf diese Art und Weise sollte sich der Erfolg nach einiger Zeit einstellen. Ob es tatsächlich funktioniert? Am Ende der kommenden vier Wochen werde ich es sehen. Die Zuversicht ist jedenfalls nach wie vor vorhanden.
Fazit: "EA Sports Active: Mehr Workouts" bietet für Bewegungswillige, die in den eigenen vier Wänden etwas für den eigenen Körper tun möchten, eine Vielzahl an Möglichkeiten. Im Vergleich zum Vorgänger wartet der Titel mit frischen Übungen und einem neuen Setting, einer idyllischen Tropeninsel, auf. Ob das ein ausreichender Kaufgrund für Besitzer der ersten Version ist, bleibt abzuwarten. Ein Fitnesscenter ersetzen kann "More Workouts" zwar nicht, dafür ist es im direkten Vergleich zur Mucki-Bude unschlagbar günstig. Außerdem herrscht im Gegensatz zu Nintendos spielerischem Ansatz bei "Wii Fit Plus" eine größere Ernsthaftigkeit vor, die mir persönlich etwas mehr zusagt.
Plattform: Wii
Publisher: Electronic Arts
krone.at-Wertung: 8/10
von Harald Kaplan
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