23.10.2018 08:17 |

Neubau ab 2012

Mozarteum: Stahl und Glas statt geschütztem Trakt

Montag hob das Mozarteum den Mantel der Geheimhaltung von seinen Umbauplänen (siehe Das Mozarteum wird jetzt zum Denkmalschutz-Krimi). Der denkmalgeschützte Mitteltrakt soll abgetragen werden, die Salzburger Architekten Maria Flöckner und Hermann Schnöll gingen als Sieger im Wettbewerb hervor. Das Neue Foyer soll aus Stahl und Glas bestehen.

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Nicht einmal Planungsstadtrat Johann Padutsch wusste etwas von den strikt geheim gehaltenen Umbauplänen der Stiftung Mozarteum. Und so erfuhr auch die Stadtregierung erst Montag von den Details (siehe Mozarteum: Teilabriss geplant). Die Kosten der Umbaupläne bezifferte man seitens des Mozarteums mit fünf bis zehn Millionen Euro, bei der Stadt zeigte man sich Montag reserviert ob der Wünsche nach Zuschüssen:  „Die mittelfristige Planung ist eigentlich bereits bis 2023 abgeschlossen“, so Bürgermeister Harald Preuner und sein Vize Bernhard Auinger.

Neubau soll fünf bis zehn Millionen Euro kosten
Vor allem der vorauseilende Gehorsam des Denkmalschutzes und die bereits im Oktober 2017 getroffene  „freihändige“ Zusage von Ing. Eva Hody, dass das Mozarteum ohne weiteres den Mitteltrakt  abreißen könne, hatte  für Aufregung gesorgt.
„Niemand kann es sich vorstellen, dass wir im Haus alles beim Status quo belassen“, so Stiftungspräsident Dr. Johannes Honsig-Erlenburg: „Wie Salzburg für Mozart um 1800  zu eng wurde, so wollen auch wir unsere Beengtheit den modernen Bedingungen anpassen.“ Er verstehe die Kriterien des Weltkulturerbes jedenfalls nicht so, dass man nichts verändern dürfe: „Es geht letztlich um den Depotraum im Zwischentrakt, der schon bei seiner Erbauung, eine unglaublich schlechte Lösung’ gewesen ist.“

Dieser Mitteltrakt zwischen den Häusern Schwarzstraße 26 und 28 soll fallen, obwohl er Weltkulturerbe-Status hat und in der Altstadtschutzzone I liegt:  350m² an Nutzfläche wollen die Architekten so schaffen, eine zeitgemäße, luftige und helle Glas-Stahl-Konstruktion, die nur an wenigen Punkten mit beiden Gebäuden verbunden ist. Ebenerdig ist so auf 200 ein erweiterter Eingangsbereich für Veranstaltungen samt Café geplant, aufgrund der Bauweise (Glas-Zwischendecke) mit Tageslicht-Einfall.  
Auch der Kellerbereich wird ausgebaut, im ersten Stock ist das neue Pausenfoyer mit 170m² geplant.

Neuer Durchgang zum Mirabellgarten und Café
Mozarteums-Geschäftsführer Thomas Debuch: „Wir haben zwar einen tollen Konzertsaal, aber die Infrastruktur im Haus ist seit 100 Jahren stehen geblieben. Wir kämpfen mit vielen logistischen Problemen, die in der mangelnden Infrastruktur des Hauses begründet sind.“ Das alte, gerade einmal 60 Quadratmeter große Pausenfoyer sei eben von Anfang an nichts anderes als ein Provisorium gewesen.

Zusätzlich soll ein Durchgang zum Mirabellgarten hin geschaffen werden. Ex-Museums-Chef Dr. Erich Marx, der den Architektenwettbewerb organisierte: „So können wir eine neue Chance für das Heckentheater schaffen und ermöglichen auch eine bessere Bespielbarkeit, weil das Theater dann die Räumlichkeiten des Mozarteums mit nutzen kann.“ Die Kritik, dass man mit Altstadt-Experten und den Weltkulturerbewächtern von ICOMOS nicht aktiv zusammengearbeitet habe, wies Marx zurück: „Wir haben ihnen alle Unterlagen geschickt.“

Beim Mozarteum rechnet man fix damit, dass man - Denkmalschutz her oder hin - bereits im Frühjahr 2021 mit dem Abriss des Mitteltraktes beginnen kann.

Wolfgang Weber
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