Seit ihrem elften Lebensjahr verbringt Nicole ihr Leben in Heimen. Ihren Papa hat sie nie kennengelernt. Ihre Mutter und der Kindesvater verbüßen zurzeit eine Haftstrafe. Mittlerweile ist Nicole 18 Jahre alt und Mama der 14 Monate alten Angelina.
Beide haben ihr Zuhause in der Mutter-Kind-Einrichtung in der Biererlgasse in Oberlaa. Hier stehen Minderjährigen und ihrem Nachwuchs 26 kleine Wohneinheiten zur Verfügung. Beim Sprung in ein normales Leben helfen Sozialpädagoginnen. Und Nicole hat es bald geschafft. Sie freut sich schon auf die erste eigene Wohnung. Künftig wird die junge Mama selbst für sich und ihr Baby sorgen. Ihr Traumjob ist Pflegehelferin. Sie kann es kaum erwarten, mit der Ausbildung zu beginnen.
Es fällt schwer, "auf eigene Bedürfnisse zu verzichten"
"Ich hatte immer gute Noten in der Hauptschule", erzählt sie. Die Vorfreude auf das neue Leben außerhalb einer Betreuungseinrichtung lässt sie strahlen. Trotz ihrer schwierigen Situation war die junge Frau immer fest entschlossen, ihr Kind zu behalten.
Jennifer etwa ist erst 16 Jahre alt und hat bereits Nachwuchs. Sie musste erst ihr Baby lieben lernen. Manchen fällt es schwer, so jung auf die eigenen Bedürfnisse zu verzichten. Jennifer holt nun ihren Hauptschulabschluss nach, während das Kind bei einer Tagesmutter untergebracht ist.
"Für die jungen Mütter bedeutet das eine komplette Umstellung der Lebensführung. Die meisten haben sich das mit einem Baby völlig anders vorgestellt", erklärt Elisabeth Skricic, die pädagogische Leiterin der Einrichtung. Denn auf Familienressourcen können diese Wienerinnen nicht zurückgreifen, im Gegenteil, manche müssen vor Eltern und Partnern geschützt werden. 70 Prozent der Jugendlichen gelingt es, mit ihrer neuen Rolle klarzukommen. Gibt es keine Zukunft für Mutter und Baby, übernehmen Pflegeeltern die Aufgabe
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