Im „Blick“-Interview

Jordi: „So hat der Krebs mein Leben verändert“

Adabei
23.09.2018 10:37

Im Mai 2017 wurde bei der Schweizer Schlagersängerin und Moderatorin Francine Jordi Brustkrebs diagnostiziert. Die Erkrankung behielt die 41-Jährige allerdings für sich. Sie absolvierte - ohne sich etwas anmerken zu lassen - TV-Auftritte und Konzerte. Erst heuer im April sprach sie erstmals öffentlich darüber. Inzwischen hat sich ihr Körper nach einer Operation sowie einer Chemo- und Bestrahlungstherapie vollständig erholt. Mit dem „Blick“ sprach Jordi offen darüber, wie die Krankheit sie als Mensch verändert hat.

„Ich war natürlich schockiert“, erinnerte sich die Sängerin an die Diagnose im Mai 2017. Sie sei aber erleichtert gewesen, dass der Knoten in der Brust ein Krebs im absoluten Frühstadium war. Entdeckt habe sie den Tumor beim Eincremen vor dem Einschlafen. „Ich spürte eine Unebenheit auf meiner Haut. Tags darauf suchte ich zur Kontrolle einen Arzt auf, zwei Wochen später war ich bereits operiert“, verriet Jordi im Interview mit dem „Blick“

„Begegnungen mit den Fans haben mir viel Kraft gegeben“
Öffentlich machte Jordi ihre Erkrankung zunächst bewusst nicht. Nur ihre Familie und ihr Manager seien über den wahren Gesundheitszustand informiert gewesen. Jordi trat während dieser Zeit etwa in der „Willkommen bei Carmen Nebel“-Show auf und moderierte an der Seite von Jörg Pilawa die „Silvestershow“.

Um ihren Zustand zu kaschieren, besorgte sie sich künstliche Wimpern und setzte dabei auf eine blonde Perücke. „Ich wollte mein Leben möglichst normal weiterlaufen lassen.“ Die Begegnungen mit ihren Fans hätten ihr in der schwierigen Phase „unglaublich viel Kraft gegeben und mich durch diese Zeit getragen“. Dennoch gab sie zu, einige Konzerte wegen ihrer körperlichen Verfassung fast nicht durchgestanden zu haben. 

„Angst ist ein schlechter Ratgeber“
So schockiert sie nach der Dioagnose war, Jordi wollte keine Angst zulassen. „Angst ist ein schlechter Ratgeber. Ich hätte mich endlos in Selbstmitleid suhlen können. Aber mir hätte das nicht geholfen. Im Gegenteil: Ich bin überzeugt, dass dies den Krankheitsverlauf vielleicht sogar verschlimmert hätte.“

Jordi glaubt an die Kraft des positiven Denkens. Deshalb informierte sie sich nicht über die möglichen Auswüchse der Krankheit, auch sei sie nie wütend gewesen. „Ich konnte ja niemandem die Schuld für den Krebs geben“, sagte sie im zweiten Teil des Interviews. Viel lieber habe sie sich auf das Glück konzentriert, dass der Krebs in ihrem Körper keine Ableger hinterlassen hatte. „Das nahm ich als Geschenk an.“ 

Jordi betrachtete die Chemotherapie als Freund, nicht als Feind
Informationen, die sie runterziehen hätten können, ließ sie nicht an sich heran. Sie habe den Onkologen etwa gebeten, sie nicht über die Nebenwirkungen der Chemotherapie aufzuklären. „Ich begann, die Chemotherapie als einen Freund zu betrachten, nicht als Feind. Ich betrachtete ihn als Kollegen, der meinen Körper wieder gesund macht“, sagte Jordi.

Dennoch sei die Zeit während der Chemotherapie hart gewesen: Jordi habe den Geschmackssinn verloren, Finger und Füße seien teilweise taub geworden. „Ich war auch sehr schnell außer Atem, die ganze Muskelkraft schwand, das Immunsystem wurde stark beeinträchtigt“, erzählte die 41-Jährige.

„Ich wollte kein Mitleid und keine Ratschläge“
Der Schlagerstar ging aber nicht alleine durch diese Strapazen. Ihre Eltern und zwei Schwestern standen ihr bei. „Wir sind eine sehr starke Familie, die schon einige Schicksalsschläge zu verdauen hatte.“ Eines wollte Jordi auf keinen Fall: Mitleid und Ratschläge. Deshalb habe sie selbst die engsten Freunde nicht eingeweiht. Sie sei so stark auf sich selber fokussiert gewesen, dass sie auch keinen Partner an ihrer Seite gewollt hätte. „Ich wollte bei der Genesung ganz egoistisch sein und währenddessen auf niemanden Rücksicht nehmen müssen.“  

„Im Leben geht es nicht nur ums Geldverdienen“
Mittlerweile ist Jordi vom Krebs geheilt. Heuer trat sie im August beim Linzer „Krone“-Fest auf. Laut eigener Aussage sei das 2017 das schwierigste Jahr ihres Lebens gewesen. „Aber es war auch ein sehr lehrreiches Jahr.“ Ihre wichtigste Erkenntnis? „Im Leben geht es nicht nur ums Geldverdienen und darum, sich ein Imperium zu erarbeiten. Im Gegenteil: Erfüllung findet man auch, wenn man einfach nur mal einen schönen Sonnenaufgang betrachten oder mit Freunden einen gemütlichen Waldspaziergang machen kann. Letzteres sind die Dinge, woraus ich momentan sehr viel Kraft schöpfe.“

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(Bild: kmm)



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