Frauen wollen klagen

Ministerium strich Geld für Krisen-Pflegemütter

Österreich
15.09.2018 10:16

Sogenannte Krisenpflegeeltern sind für Babys und Kleinkinder da, wenn deren Eltern dem Erziehungsauftrag nicht nachkommen können und die Kinder ihnen daher entzogen werden. Für ein paar Tage oder Wochen, manchmal auch Monate, springen in solchen Notfällen Pflege-Mamas ein. Weil sie kurzfristig einsatzbereit sein müssen, ist es ihnen nicht möglich, einem Beruf nachzugehen, weshalb sie neben einer Entschädigung durch das jeweilige Bundesland bis dato auch Kinderbetreuungsgeld erhielten. Doch dieses wurde nun vom Familienministerium per Erlass gestrichen.

Wie die oberösterreichischen „Bezirksblätter“ berichten, erhalten Krisenpflegeeltern - in Wien gibt es davon rund 35 - seit Juli kein Kinderbetreuungsgeld mehr. Vom Büro von Ministerin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) wird die Entscheidung mit zwei Urteilen des Obersten Gerichtshofs (OGH) aus den Jahren 2011 und 2015 begründet.

Krisen-Mamas wollen Geld einklagen
Die 33 oberösterreichischen Krisenpflegemütter wollen die ministerielle Begründung nicht akzeptieren und haben angekündigt, das Geld einklagen zu wollen. „Wir bekommen das Betreuungsgeld ohnehin nur für die Zeit, in der wir ein Kind bei uns aufnehmen. Bei mir sind das 33 Euro pro Tag. Das ist doch nicht zu viel dafür, dass ich rund um die Uhr für die Kleinen da bin“, wird eine der Frauen in dem Blatt zitiert.

SPÖ-Familiensprecherin Birgit Sandler zeigt sich empört und spricht von einer Politik, die „auf dem Rücken der Schwächsten“ ausgetragen werde. Die Politik der Familienministerin sei unsozial, unmenschlich und realitätsfern. „Krisenpflegeeltern leisten äußerst wertvolle Arbeit für Babys, Kleinkinder und Kinder in Notsituationen. Diesen wahren Leistungsträgerinnen will das Familienministerium nun das Kinderbetreuungsgeld streichen“, so die rote Nationalratsabgeordnete.

SPÖ fordert ausreichende Unterstützung
„Krisenpflegeeltern betreuen meist sehr kleine Kinder und verzichten aufgrund der hohen Verantwortung und intensiven Betreuungstätigkeit auf eigene berufliche Tätigkeit“, so Sandler, daher müssten diese Menschen finanziell ausreichend unterstützt werden. Bereits in der nächsten Nationalratssitzung werde man einen entsprechenden Antrag einbringen, erklärte sie am Freitag.

Krisenpflegeeltern versorgen sehr junge Kinder für einen kurzen, befristeten Zeitraum, nachdem ein Kind aus seiner Herkunftsfamilie genommen werden musste - etwa wegen familiärer Gewalt oder weil die Mutter drogensüchtig ist. Die Notfall-Mamas geben den Kindern aus Krisenfamilien, so lange es notwendig ist, Geborgenheit und ein sicheres Zuhause.

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