In Bosnien gestrandet
Vor dem Winter: Illegalen-Ansturm auf EU-Grenze
Mehr als 4000 Flüchtlinge sind laut offiziellen Zahlen derzeit in Bosnien gestrandet - und in Startposition: Denn sie alle wollen noch vor Beginn der kalten Jahreszeit die dürftig eingerichteten Lager verlassen und in Richtung Österreich und Deutschland aufbrechen. Die kroatischen Behörden machen sich bereit.
Bereits 11.000 Flüchtlinge seien offiziell heuer über die neue Balkanroute kommend (die „Krone“ berichtete) in Bosnien eingereist. 2017 waren es gesamt 755. Mehr als 4000 würden sich nach Behördenangaben derzeit noch in Unterkünften bzw. Zeltlagern in Bosniens Wäldern aufhalten. Allerdings nicht mehr lange - geht es nach den Flüchtlingen.
„Wir werden uns vor Winterbeginn zu Fuß auf den Weg machen“, so der Syrier Abd Rahim zu einem Reporter vor Ort. „Wir wollen nach Österreich oder Deutschland.“ Vier Mal hat er es mit Tochter und Frau in den letzten zwölf Monaten versucht - spätestens in Slowenien flogen sie aber jedes Mal auf und wurden nach Bosnien zurückgeschickt.
„Ich habe Schlepper für eine Reise nach Wien bezahlt - in Budapest war jedoch Endstation. Dann wurde ich nach Bosnien abgeschoben. In ein paar Tagen versuche ich erneut mein Glück - zu Fuß, ohne Schlepper“, so der Pakistaner Muhammad Yasir.
Apropos Grenzschutz: Österreichs Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) regte im Rahmen des Ministertreffens in Wien eine „Europäisierung des österreichischen Assistenzmodells“ für den Schutz der EU-Außengrenzen an. Für solche Einsätze, bei denen das Militär Grenzschutzbeamte unterstützt, sei Österreich jedenfalls bereit - zumindest temporär.
Klaus Loibnegger, Kronen Zeitung
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