„Nicht argumentierbar“

Hofer greift durch: Keine Fahrprüfung in Türkisch

Österreich
21.07.2018 06:00

Wer in Österreich die Führerscheinprüfung bestehen will, muss ab 2019 Deutsch, Englisch, Slowenisch oder Kroatisch können: Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) ordnet an, dass Türkisch als Prüfungssprache wegfällt. Damit sollen dem Steuerzahler „nicht argumentierbare Kosten“ für Prüfungsunterlagen in der türkischen Sprache erspart werden. Allein im Vorjahr absolvierten 3631 Personen den Test auf Türkisch.

299.687 Prüflinge traten 2017 in Österreich an, um die 80 Fragen des Führerscheintests zu beantworten. Heuer zeichnet sich ein weiterer Zuwachs bei der Zahl der Führerscheinkandidaten ab, vor allem bei jenen künftigen Autolenkern, die ihre Prüfung auf Türkisch ablegen wollen: 2017 haben insgesamt 3631 Personen die Antworten in türkischer Sprache gegeben, 2018 sind es bereits nach dem ersten Halbjahr 2243.

„Die Kosten für die Übersetzungen der Fahrschulunterlagen ins Türkische sollen die Steuerzahler künftig nicht mehr belasten“, sagte eine Sprecherin des Verkehrsministers. Hofer wird nun den Verband der Fahrschulunternehmer anweisen, „auf die Übersetzung der Prüfungsfragen und der Lehrmittel in die türkische Sprache zu verzichten“.

„Prüfung in Türkisch diskriminiert andere ethnische Minderheiten“
Damit wird ein Entgegenkommen der Bundesregierung beendet, das unter Kanzler Viktor Klima in der SPÖ/ÖVP-Koalition im Jahr 1998 beschlossen worden ist. Hofer zur „Krone“: „Dieses bisherige Angebot, die Führerscheinprüfung in Türkisch abzulegen, diskriminiert auch andere ethnische Minderheiten, die den Test in Chinesisch, Arabisch oder Albanisch übersetzt haben wollten.“

Die Schummelversuche nehmen deutlich zu
Künftig werden die Fragen des Multiple-Choice-Tests in Deutsch und Englisch abgeprüft sowie in Slowenisch und Kroatisch - Österreich hat sich im Staatsvertrag 1955 verpflichtet, diese zwei Sprachen als Amtssprachen anzuerkennen. Dass die Zunahme von Schummel- und Betrugsversuchen bei den Prüfungen ein Mitgrund für diesen Schritt des Verkehrsministeriums sei, wird offiziell nicht bestätigt.

Richard Schmitt
Richard Schmitt
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