„Wir leben in Angst“

Fall Hadishat: Jetzt sprechen Robert K.s Eltern

Österreich
20.05.2018 06:00

Ihr eigener, erst 16 Jahre alter, Sohn gesteht den blutigen Mord der erst sieben Jahre alten Hadishat. Mit einem Brotmesser mit einer 20 Zentimeter langen Klinge hatte der mutmaßliche Täter das kleine Mädchen attackiert, getötet, den Leichnam in einen Plastiksack gesteckt und wie Müll entsorgt. Nun sprechen Robert K.s Eltern über die unfassbare Tat, ihren Sohn Robert und ihre Angst vor Rache.

„Krone“: Frau K., Herr K. - wie gehen Sie damit um, dass Ihr Sohn einen grauenhaften Mord begangen hat?
Robert K.s Eltern: Wir können das Geschehene noch nicht begreifen. Wir glauben ständig, dass wir in einem schrecklichen Albtraum gefangen sind, aus dem wir doch irgendwann aufwachen müssen.

Beschreiben Sie Ihren Sohn - wie Sie ihn kennen.
Er war immer ein besonders braves Kind. Er machte uns nie ernsthafte Probleme, wir hatten nie Streit mit ihm. Nur wenn er in der Schule schlechte Noten schrieb, kam es zwischen uns manchmal zu Diskussionen.

Seine Reaktion?
Wir hatten das Gefühl, dass er sich im Gymnasium wieder mehr bemühte. Um sein großes Ziel zu erreichen: Jus zu studieren und später als Anwalt zu arbeiten.

Wie verhielt sich Robert nach dem Fund von Hadishats Leiche?
Nicht anders als sonst.

Wie verbrachte er die Tage bis zu seiner Verhaftung?
Samstag und Sonntag traf er sich nachmittags mit Freunden, die restliche Zeit war er daheim. Am Montag ging er ganz normal zur Schule.

Und weiter?
Wir haben wenig auf ihn geachtet. Denn wir waren ja selbst in keinem guten seelischen Zustand. Wegen Hadishats Tod.

In der Nacht auf Dienstag wurde Ihr Sohn verhaftet, und er gestand seine Tat ...
Unsere Welt ist damit für immer zusammengebrochen.

Wie leben Sie jetzt?
In ständiger Angst, vor allem um unseren jüngeren Sohn. Denn aus tschetschenischen Kreisen wurde uns Blutrache angekündigt. Wir befinden uns deshalb jetzt an einem geheimen Ort und werden rund um die Uhr bewacht.

Die Familie des Opfers hegt den Verdacht, dass Sie Robert gedeckt haben.
Das ist nicht wahr. Unser Mitgefühl mit der Mutter und den Geschwistern des Mädchens war nicht gespielt. Denn auch wir haben Hadishat geliebt.

Ihre Empfindungen Robert gegenüber?
Wir können uns sein fürchterliches Handeln nicht erklären und finden auch keine Entschuldigung dafür. Aber er bleibt unser Sohn, und wir lieben ihn.

Martina Prewein, Kronen Zeitung

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