Jörg Haiders Freund

Gadafi bringt Sohn Saif al-Islam als Nachfolger ins Spiel

Ausland
08.10.2009 14:28
Der seit vierzig Jahren herrschende libysche Machthaber Muammar al-Gadafi hat seinen Sohn Saif al-Islam (37) erstmals als Nachfolger ins Spiel gebracht. Die Zeitung "Al-Sharq al-Awsat" berichtete am Donnerstag unter Berufung auf Augenzeugen, Gadafi habe am Dienstag während eines geheimen Treffens in der Stadt Sebha an Beamte und Mitglieder des Parlaments appelliert, ein öffentliches Amt für seinen Sohn zu finden, "damit er seine Pflicht gegenüber dem libyschen Volk erfüllen kann".

Gadafis Sohn, der zum Freundeskreis des vor einem Jahr tödlich verunglückten Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider gehört und auch den Wiener Opernball besucht hatte, hat derzeit noch kein politisches Amt inne. Er leitet eine Wohltätigkeitsorganisation, die sich für die wirtschaftliche Modernisierung des nordafrikanischen Landes und die Verbesserung der Menschenrechte einsetzt.

Stets auf diplomatischem Parkett
Er spielte angeblich eine entscheidende Rolle bei der Annäherung seines Landes an den Westen, war zuletzt in die Rückkehr des Lockerbie-Attentäters aus schottischer Haft involviert und hatte geholfen, die Freilassung der in Libyen zum Tod verurteilten bulgarischen Krankenschwestern zu organisieren.

"Neues System" gefordert
Der Revolutionsführer sagte laut dem Bericht, er wolle keinen radikalen Wandel, sondern eine Rolle für den Sohn "innerhalb des bestehenden politischen Systems". Saif al-Islam hatte 2008 auf einem Jugendkongress des Regimes erklärt, Libyen brauche ein "neues System", eine Verfassung, Gewaltenteilung und eine effektive Verwaltung. Das von seinem Vater propagierte Prinzip der "Herrschaft des Volkes" wolle er aber nicht antasten.

Gadafi senior seit 1969 an der Macht
Vor drei Jahrzehnten hatte der libysche Volkskongress auf Vorschlag Gadafis die "Große Sozialistische Libysch-Arabische Volks-Jamahiriya" ausgerufen und die "Macht des Volkes" proklamiert. Gadafi hatte am 1. September 1969 mit einer Gruppe junger Offiziere gegen den zu einem Kuraufenthalt im Ausland weilenden König Idris I. geputscht und die Monarchie abgeschafft. Gadafi ist offiziell "Lenker" des Volkes, ohne selbst das Amt des Staatsoberhauptes zu bekleiden.

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