Die Kärntner Wälder sind voll mit Delikatessen wie Eierschwammerln, Herren- und Steinpilzen - während der gesamten Saison war ein regelrechter Ansturm an Sammlern zu verzeichnen. Zumeist waren es Italiener, die mit weit mehr als der zulässigen Menge der dort so begehrten Ware in Richtung Grenze unterwegs waren - zu einer Geldstrafe kommt noch die vergebene Liebesmüh', denn die Pilze werden konfisziert. Das hat einen guten Grund, denn in Italien müssen Pilzliebhaber einen Kurs absolvieren und eine Lizenz kaufen, wenn sie Schwammerl suchen gehen wollen. Zudem kosten Steinpilze bei den südlichen Nachbarn bis zu 100 Euro pro Kilo.
Strafen zwischen 100 und 300 Euro
Laut Pilzschutzverordnung dürfen in Kärntner Wäldern nicht mehr als zwei Kilo Schwammerl pro Person und Tag gesammelt werden. Bei einem Verstoß werden Strafen zwischen 100 und 300 Euro eingehoben - trotzdem erwischen Bergwacht und Polizei regelmäßig Personen mit einem Vielfachen der erlaubten Menge. "1.292 Kilogramm Schwammerl wurden bis vergangenen Samstag beschlagnahmt, aber da kommt sicher noch einiges dazu", sagte Johannes Leitner, Landesleiter der Bergwacht.
Kontrollen über das Saisonende hinaus
Nun ist die Pilzsaison vorbei - sie dauert von 15. Juni bis 30. September. Bei insgesamt 13 Einsätzen der "Soko Schwammerl" - einer Sondereinheit der Bergwacht - wurden 250 Geldstrafen eingehoben, "Anzeigen der Einsatzstellen und Abmahnungen nicht eingeschlossen", so der Bergwächter. Und ein Ende ist nicht abzusehen: "Wir werden heuer aufgrund der guten Saison über die erlaubte Zeit hinaus kontrollieren, weil wir davon ausgehen, dass sich die Leute nicht an das Sammelverbot halten."
Ob eine Geldstrafe verhängt wird, ist abhängig vom Ausmaß der Überschreitung. Leitner: " Ein oder eineinhalb Kilo drüber sind die Toleranzgrenze, da wird noch abgemahnt." Mehr als fünf Kilogramm werden beschlagnahmt. Bei Inländern kommt es sofort zu einer Anzeige, bei Ausländern wird die Polizei hinzugezogen, eine Sicherheitsleistung eingehoben und danach eine Anzeige von der Bezirkshauptmannschaft nachgeschickt.
Neue Tricks der Pilz-Schmuggler
Doch die Italiener haben sich zahlreiche neue Tricks ausgedacht, um den Kontrollen zu entgehen. Denn sind die Grenzen dicht, spricht sich das wie ein Lauffeuer unter den italienischen Pilzdieben herum. „Auf der Südrast werden Kärntner angeheuert, die Pilze zu schmuggeln. Und dafür werden bis zu 30 Euro pro Kilogramm geboten!“, weiß Leitner. „Künftig müssen daher auch die Kärntner mit Pilzkontrollen an der Staatsgrenze rechnen“, kündigt Leitner an.
Auch mit gefälschten Urlaubsaufenthalts-Bestätigungen versuchen Italiener die zu viel gesammelten Pilze in ihren Kofferräumen zu rechtfertigen. Frei nach dem Motto: Ich war sieben Tage in Kärnten und habe täglich nur zwei Kilo gesammelt.
Und weil wegen des idealen Wetters Pilze derzeit nur so sprießen, werden die Kontrollen fortgesetzt. Leitner: „Wir befürchten, dass das ab Oktober gültige Pilzsammelverbot von den Italienern ignoriert wird, solange die Speisepilze wachsen.“
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