Chaos im Stadion

Fanunruhen in Rom, Derby wurde abgebrochen

Sport
22.03.2004 21:55
Das Gerücht, dass vor dem Olympiastadion in Rom ein Kind von einem Polizeifahrzeug überfahren worden sei, hat zu einem Abbruch des Fußball-Derbys zwischen Lazio Rom und dem AS Rom und fast 170 Verletzten geführt. Auch nach der Versicherung, dass es keinen derartigen Zwischenfall gegeben habe, war an Ordnung im Stadion nicht mehr zu denken.
"Lazio-Roma Schock", titelte das römischeSportblatt "Corriere dello Sport" kurz und bündig. "Rom,22.00 Uhr. Der Fußball macht Schluss", formulierte die Mailänder"Gazzetta dello Sport" noch drastischer. "Das hat mich an Serbienerinnert. Die Zuschauer sollten künftig mit schusssicherenWesten ins Stadion kommen", kommentierte der serbische Lazio-KapitänSinisa Mihajlovic. 
  
"Mörder, Mörder" 
Tatsächlich haben sich in Rom beispiellose Dingeabgespielt, die die Zukunft des Fußballs in der Ewigen Stadtin Frage stellen. Während der Halbzeitpause wird das Gerüchtin Umlauf gebracht, ein junger Roma-Fan sei vor dem Stadion voneinem Polizeiauto überfahren worden. Kurz nach Wiederbeginnbeginnen aus der Roma-Kurve "Mörder, Mörder"-Rufe zuerschallen. Die Lazio-Fans schließen sich der allgemeinenEmpörung sofort an, Leuchtraketen fliegen von allen Seitenaufs Spielfeld. Schiedsrichter Rosetti unterbricht das Spiel inder 47. Minute, während der Stadionsprecher mehrmals eineMitteilung der Polizei verliest, wonach das Gerücht jederGrundlage entbehrt. 
  
Geschockte Spieler 
Doch die Fans schenken dem keinen Glauben und setzenihre Proteste fort. Roma-Fans, die auf ungeklärte Weise aufsSpielfeld gelangt sind, beginnen auf Roma-Kapitän FrancescoTotti einzureden. Später heißt es, sie hättendie Spieler massiv bedroht und mit einer Invasion des Spielfeldsgedroht. Die Spieler sind geschockt, wollen in die Kabine. DerSchiedsrichter will auf Anraten der Sicherheitsbehörden dasSpiel hingegen wieder anpfeifen, doch die Spieler weigern sich.Letztlich telefoniert der Referee mit Liga-Chef Adriano Galliani,der den Abbruch anordnet. 
  
Guerilla-ähnliche Szenen 
Die Fans verlassen das Stadion, es kommt zu Guerilla-ähnlichenSzenen außerhalb des Stadions. Die Polizei setzt massivTränengas ein, um die Revolte zu stoppen. Die Ermittler beschuldigensofort die Fanclubs, hinter dem Abbruch-Skandal zu stehen. Sievermuten ein abgekartetes Spiel und wollen herausfinden, welcheInteressen damit verfolgt wurden. Der Schiedsrichter und die beidenMannschaftskapitäne wurden bis in die frühen Morgenstundendes Montag befragt. 
  
Insgesamt wurden 153 Polizisten und 14 Fans nachAngaben vom Montag verletzt. Die Polizei nahm 15 Personen fest.
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