Öltanker untergegangen

Folgen schlimmer als bei „Exxon Valdez“-Desaster?

Ausland
15.01.2018 12:24

Nach dem Untergang eines iranischen Öltankers im Ostchinesischen Meer ist die Sorge um das an Fisch- und Vögelbeständen reiche Ökosystem gewachsen. Es habe sich ein zehn Seemeilen langer und bis zu vier Seemeilen breiter Ölteppich gebildet, berichtete am Montag der staatliche chinesische Sender CCTV. Die Behörden der Volksrepublik beteuern zwar, die Auswirkungen auf die Umwelt seien begrenzt, Experten halten das aber für Augenauswischerei: Sie befürchten eine Umweltkatastrophe von historischem Ausmaß.

Schließlich trete nach der Explosion und dem Untergang des iranischen Öltankers "Sanchi" auch Ölkondensat, ein flüssiges und leicht brennbares Erdölprodukt, aus. Das sei zwar auf den ersten Blick nicht zu sehen, für die Meeresbewohner aber besonders giftig, sagt etwa der US-Berater für Ölkatastrophen, Richard Steiner. Das Schiff hatte 136.000 Tonnen Ölkondensat und rund 1000 Tonnen Schweröl geladen, das laut Experten ebenfalls als besonders giftig und schädlich für die Umwelt gilt.

Schlimmer als "Exxon Valdez"-Katastrophe?
Angesichts des nach tagelangem Feuer und mehreren Explosionen schlechten Zustands der "Sanchi" geht der Experte davon aus, "dass keiner der Frachträume und Treibstofftanks intakt ist und daher das komplette Kondensat und der Treibstoff ausgelaufen sind". Selbst wenn nur 20 Prozent der Ladung ins Meer gelangt seien, entspräche dies in etwa der Menge an Rohöl, die bei der Havarie des Öltankers "Exxon Valdez" 1989 vor Alaska ausgelaufen sei, verdeutlichte Steiner das Ausmaß der Umweltkatastrophe.  Die "Exxon Valdez" (Bild unten) rammte damals ein Riff, woraufhin 42 Millionen Liter Rohöl ausströmten und die südliche Küste des US-Bundesstaates Alaska verseuchten.

Chinesische Behörden erwarten keine großen Umweltschäden
Die staatliche chinesische Meeresbehörde hatte am Wochenende erklärt, es seien keine größeren Umweltschäden zu erwarten. Ein hochrangiger Vertreter sagte dem Staatssender CCTV, das Leichtöl an Bord der "Sanchi" habe "weniger Auswirkungen auf das Meer" als andere Ölarten. Für den Menschen seien ohnehin nur minimale Auswirkungen zu befürchten, da der Tanker weit von der Küste entfernt sei.


Suche nach Überlebenden eingestellt

Der Tanker war nach der Kollision mit einem chinesischen Getreidefrachter vor einer Woche am Sonntag gesunken. Bisher wurden drei Leichen geborgen. Auch die übrigen 29 Menschen, die sich an Bord befanden, sind nach iranischen Angaben vom Sonntag wahrscheinlich tot. Der japanischen Küstenwache zufolge stieg über der Unglücksstelle weiterhin schwarzer Rauch auf. Nach Angaben der staatlichen chinesischen Zeitung "People's Daily" ist der Ölteppich 18,5 Kilometer lang und bis zu siebeneinhalb Kilometer breit. Spezialisten hätten damit begonnen, Öl an der Meeresoberfläche aufzufangen und zu binden. Die Suche nach Überlebenden sei eingestellt worden, hieß es.

Schwerstes Tankerunglück seit 1991
Das Unglück ereignete sich am 6. Jänner 300 Kilometer vor der chinesischen Küste. Nach dem Zusammenstoß war der Tanker in ein Gebiet getrieben worden, das zu Japan gehört. Es ist das schwerste Tankerunglück seit 1991, als vor der angolanischen Küste 260.000 Tonnen Öl ausliefen.

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