„Geht ihm nicht gut“

Wirbel um Doku: Junger Syrer wird mit Mord bedroht

Medien
14.01.2018 16:08

Der Wirbel um die Dokumentation des deutschen Kinderkanals, "Malvina, Diaa und die Liebe", hinterlässt auch bei den Protagonisten mittlerweile erste Spuren. Nachdem bekannt geworden war, dass Mohammed "Diaa", dessen Beziehung zur aus Fulda stammenden Malvina in dem Film gezeigt wird, die Facebook-Seite des Hasspredigers Pierre Vogel geliket hatte, nahm Gabriele Holzer, die Fernsehdirektorin des hessischen Rundfunks, am Samstag dazu Stellung. Man habe ein ausführliches Interview mit dem jungen Syrer geführt, in dem er zu dem "Like" Stellung bezieht. Aber: Der Sender wolle dieses Gespräch nicht zeigen. Begründung: Diaa erhalte seit der Sendung Morddrohungen von Extremisten aus der islamistischen Szene.

Es sei dabei nur um ein Gewinnspiel gegangen, betonte der hessische Rundfunk nach der Aufregung um die Social-Media-Aktivitäten seines Hauptdarstellers. Das Interview mit Diaa werde nicht ausgestrahlt, "aus Verantwortung ihm gegenüber und um ihn nicht weiter zu gefährden", erklärte Holzner in einer Sondersendung.  Er werde nämlich bedroht, "weil denen – ich sage es mal in meinen eigenen Worten – weil denen nicht gefällt, wie 'modern' er ist und 'wie viel er sich von seiner Freundin sagen lässt'".

Reise nach Mekka mit Hasspredigern
Auf der Facebook-Seite des islamistischen Hasspredigers war eine Reise nach Mekka in Begleitung von Pierre Vogel und dem radikalen YouTube-Prediger Abul Baara, der vom deutschen Verfassungsschutz beobachtet wird, verlost worden. Diaa hatte laut eigenen Angaben bei dem Gewinnspiel mitmachen wollen - von den Inhalte der Seite distanziere er sich jedoch, betonte der hessische Rundfunk.

"Man will uns fertigmachen"
Das junge Paar selbst kam in der Sondersendung ebenfalls zu Wort. "Seelisch geht es uns nicht sehr gut", sagte Diaa. Er werde im Internet als Terrorist dargestellt, das sei ganz falsch. Man lege "jedes Wort von ihm auf die Goldwaage", beklagte Malvina. Man wolle ihren Freund fertigmachen, "um unsere Beziehung fertigzumachen", sagte sie.

Zahl der Zuschauerbeschwerden geschönt?
Ungereimtheiten soll es auch bei der Anzahl der Zuschauerbeschwerden rund um die Sendung geben, berichtet die "Bild". Nach Informationen des Blattes gingen über 90 Beschwerden ein, der zuständige MDR registrierte aber nur 14 Beschwerden. Ob alle Beschwerden vom Kinderkanal an besagte Stelle weitergeleitet wurden, soll nun geprüft werden.

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