Diaz auf Abwegen

“Beim Leben meiner Schwester”

Kino
26.08.2009 12:57
Eitel Sonnenschein, so der unmittelbare Eindruck, den Cameron Diaz hinterlässt. Das Lächeln strahlend, der helle Blondschopf wie von einem Tag am Meer gesträhnt. Und am Strand ist die langbeinige Blondine oft zu finden. „Lieber ein Brett unter den Füßen als eines vor dem Kopf“, so das Credo der begeisterten Surferin, die selbst in den Brandungswellen vor Hawaii gute Figur macht. In ihrem neuesten Film „Beim Leben meiner Schwester“ wechselt die sympathische Aktrice vom komödiantischen ins dramatische Fach. Als Mutter, die um das Überleben ihres todkranken Kindes kämpft - mit drastischen Mitteln!

In ihren schauspielerischen Anfängen gab ihr ein präpotenter Produzent Folgendes mit auf den Weg: „Mit deinem Aussehen wirst du am besten TV-Nachrichtensprecherin. Es reicht, wenn man die Hälfte von dir sieht!“ Cameron schoss die blöde Ansage in den Wind und widmete sich erfolgreich dem komödiantischen Rollenfach. Kinohits wie „Verrückt nach Mary“ oder „Die Hochzeit meines besten Freundes“ machten sie zum Kassenmagneten. In dem erfrischenden Remake von „Drei Engel für Charlie“ bewies sie schlagfertigen Sexappeal an der Seite von Drew Barrymore und Lucy Liu. Doch auch in Martin Scorseses Epos „Gangs of New York“ wusste sie zu überzeugen.

Verzweifelter „Akt der Liebe“
Nun kommt Cameron Diaz mit dem berührenden Streifen „My Sister's Keeper - Beim Leben meiner Schwester“ in unsere Kinos - ein Familiendrama mit weitreichenden Konsequenzen. Im Alter von nur zwei Jahren wird bei der kleinen Kate eine seltene Form von Leukämie diagnostiziert. Kates Eltern - in der Mutterrolle: Cameron Diaz - entschließen sich zu einem verzweifelten „Akt der Liebe“: Sie zeugen eine weitere Tochter, Anna, die in ihrer perfekt genetischen Entsprechung der Rettung Kates dienen soll. Ein Wunschkind, das angesichts moderner Stammzellenforschung schon von Geburt an eine schwere Bürde trägt. 

Nach Jahren endloser medizinischer Eingriffe wie Blut-, Zell- und Rückenmarksspenden und erschöpfender Krankenhausaufenthalte weigert sich Anna erstmals, konfrontiert mit einer drohenden Nierentransplantation, der stete Lebensanker ihrer Schwester Kate zu sein. Als ihre trotzig-kindliche Frage „Und was ist mit mir?“ ungehört verhallt, verklagt sie ihre Eltern - und fordert Selbstbestimmung über ihren Körper. 

Cameron Diaz: „Eine echte Herausforderung“ 
Organbank Kind. Die provokant-verstörende Thematik griff auch Cameron Diaz kalt ans Herz. Unter der sensiblen Regie von Nick Cassavetes („Wie ein einziger Tag“) wagte sie sich an diese Produktion, die sich an Jodi Picoults gleichnamigem Roman orientiert. Cameron Diaz: „Diese Geschichte einer Mutter zu erzählen, die irgendwie den Tunnelblick bekommt und in ihrer Fixierung auf das Überleben des einen Kindes das andere darüber fast vergisst, das war für mich eine echte Herausforderung.“ 

Großartig auch die schauspielerischen Leistungen der beiden Film-Schwestern, besonders jene von Abigail Breslin, die Anna, das ausgebeutete Kind, spielt. Sie wusste schon in „Rezept zum Verlieben“ und „Nims' Island“ - neben Hollywood-Stars  wie Catherine Zeta-Jones und Jodie Foster - als vifes Gör zu überzeugen und heimste für ihren Part in „Little Miss Sunshine“ eine Oscar-Nominierung ein.

Regisseur Nick Cassavetes: „Die Medizin wird uns in Zukunft immer wieder mit neuen ethischen Fragen konfrontieren. Wie wir damit umgehen, ist Kernpunkt meines Films.“ Falsche Betroffenheit ist Cameron Diaz' Sache nicht. Und wenn sie sagt, der globale Klimawandel mache ihr wirklich Angst, dann glaubt man ihr. In der Universität Stanford sprach sie vor Studenten über umweltfreundliches Design. Sie ließ ihr Haus in Kalifornien ökofreundlich umbauen. Solar- und Windenergie sorgen für Strom unterm Dach. Und in der Garage steht ein Hybrid-Fahrzeug. 

Sprachverliebter Single
Privat frönt die charismatische Blondine derzeit dem Single-Dasein. Wenngleich sie das Wort „Single“ nicht mag, lehnt sie doch jede Stigmatisierung ab. Cameron Diaz: „Ich will mich nicht als verwaiste Paarhälfte fühlen.“ Und eine „Goldgräberin“ war sie noch nie! Seelenschrammen? Diaz: „Beste Freundinnen sind so wichtig wie eine gut sortierte Reiseapotheke. Sie lindern Schmerzen zuverlässig. Was bereichert ihr Leben? Diaz: „Poesie. Ich bin 'sprachverliebt'. Damit meine ich aber nicht kitschig-pathetischen Schmus. Wenn ich einen Roman oder ein Drehbuch lese, so haben die einen Spielort. Zum Beispiel New York. Also muss ich im Geiste nach New York. Wenn ich aber Gedichte lese, kann ich im Himalaja sitzen und doch ganz bei mir bleiben!“

von Christina Krisch, Kronen Zeitung

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