Mit Hut und Peitsche

Indiana Jones und der Stab der Könige

Spiele
30.06.2009 12:57
Des Österreichers liebster Archäologe, Indiana Jones, kehrt mit neuen Abenteuern auf die Konsole zurück. Diesmal hat es der Schlapphut-Träger mit der Peitsche auf den Stab des Moses abgesehen. Ob das Spiel die Schmach des letzten Kinofilms wieder wett macht oder ob Indy bei seiner Schatzsuche rund um den Erdball sang- und klanglos untergeht – krone.at verrät es dir.

Die Geschichte von "Indiana Jones und der Stab der Könige" aus dem Hause Lucas Arts nimmt ihren Lauf im Jahre 1939 und führt den Spieler binnen kürzester Zeit vom Sudan über das Chinatown San Franciscos und den dichten Dschungel Panamas bis ins ferne Nepal. Warum, das offenbart sich dem Spieler auch nach mehreren Stunden schweißtreibender Schatzsuche nur bedingt. So viel lässt sich allerdings mit sicherer Gewissheit sagen: Indys Erzrivale Magnus Völler, die Nazis und eben jener sagenumwobene Stab des Moses haben ihre Finger mit im Spiel.

Doch was auch immer Indys Beweggründe sein mögen – die Action kommt jedenfalls nicht zu kurz. "Indiana Jones und der Stab der Könige" präsentiert sich als eine gesunde Mischung aus Hüpf- und Kletterpassagen, kleineren Rätseln und vor allem jeder Menge Prügeleinlagen, garniert mit Quick-Time-Events, bei der besonderes Augenmerk auf die Steuerung mittels Wii-Mote und Nunchuk gelegt wurde. Überraschenderweise verfolgt das Spiel dabei eine Praxis, von der das Gros der Hersteller inzwischen wieder Abstand genommen hat, nämlich nahezu jede Bewegung mittels Geste auszuführen.

Insbesondere im Kampf stiftet dies anfangs große Verwirrung, gibt es doch nicht nur Gesten für rechte oder linke Schwinger und Uppercuts, auch die Handhabung von Peitsche oder Schießprügel will geübt sein. So kann Indy seine Feinde beispielsweise durch Auf- und Abwärtsbewegung der Wii-Mote mittels Peitsche zu sich heranziehen, mit seitlichen Bewegungen durchprügeln und anschließend auf Knopfdruck wieder wegstoßen. Zugleich sollte allerdings auf die eigene Deckung geachtet und Ausschau nach interaktiven Objekten wie Flaschen, Stöcken oder auch Billardkugeln gehalten werden, mit denen der Archäologe nach seinen Widersachern werfen oder sich verteidigen kann.

Zwischendurch gilt es die Wii-Mote als Feuerstein zu nutzen, um eine Fackel zu entzünden, mit dem Nunchuk im Doppelpack zu einem Paddel umzufunktionieren oder beispielsweise wie ein Pilot seinen Steuerknüppel senkrecht zu halten, um ein Flugzeug sicher durch scharfkantige Felsenschluchten zu manövrieren. Das mag auf der einen Seite realistisch sein, lässt aufgrund der teils ungenauen Umsetzung andererseits jedoch den Frustpegel steigen. Gerade im Gerangel mit mehreren Gegnern, wenn die Faust auch nach dem dritten Versuch noch nicht ihren Weg ins Gesicht des Gegenübers getroffen hat, wünscht man sich eine weniger Gesten-intensive Steuerung herbei.

Besonders nervig wird es jedoch, wenn Indy das Zeitliche segnet und ein und derselbe Abschnitt wieder und wieder absolviert werden muss – inklusive Zwischensequenzen, denn diese lassen sich nicht überspringen. Eigentlich schade, denn an sich ist "Indiana Jones und der Stab der Könige" ein – von der Steuerung und der mitunter bockigen Kamera einmal abgesehen - recht ordentlich produziertes und über weite Strecken auch durchaus unterhaltsames Spiel. Einen Oscar gewinnt der Titel für die Optik zwar nicht, doch für Wii-Verhältnisse präsentieren sich die Levels überdurchschnittlich abwechslungsreich und ansehnlich. Die Animationen sind zwar recht kantig, dafür kann das Spiel mit der Original-Synchronstimme von Harisson Ford und der Originalmusik punkten.

Zusammen mit Papa Jones alias Sean Connery darf schließlich auch ein Koop-Spiel gewagt werden, zudem lässt sich ein Vier-Spieler-Modus freischalten, in dem der Freundeskreis sein Können in einem Doppeldecker-Duell oder einer Panzerschlacht unter Beweis stellen kann. Da die Steuerung jedoch auch hier versagt, sind die Mehrspieler-Modi mehr Krampf als Unterhaltung. Da tröstet es auch nur bedingt, dass Spieler durch das Sammeln von Artefakten das zweite Indy-Adventure aus dem Jahre 1992, "Indiana Jones and the Fate of Atlantis", freischalten können.

Fazit: Weniger ist manchmal mehr. Das gilt bei Lucas Arts' "Indiana Jones und der Stab der Könige" insbesondere für den Einsatz von Wii-Gesten. Denn gerade im Eifer des Gefechts lassen sich diese nur unzureichend ausführen, was zu etlichen Zwangswiederholungen einiger Abschnitte führt und die anfängliche Begeisterung schnell Frust weichen lässt. Da hilft es dann auch leider nicht, dass Präsentation, Spielumfang und Atmosphäre eigentlich stimmen. Kurzum: Potenzial verschenkt.

Plattform: Wii (getestet), PS2, PSP, DS
Publisher: Lucas Arts
krone.at-Wertung: 6/10


von Sebastian Räuchle

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