Werksschließung

Wütende Arbeiter nehmen Manager als Geisel

Ausland
08.04.2009 12:41
In Frankreich haben Arbeiter zum vierten Mal aus Protest gegen Werksschließungen Manager als Geiseln genommen. Vier Direktoriumsmitglieder der britischen Firma Scapa (im Bild das bestreikte Firmengelände) würden seit Dienstagabend in der Fabrik in Bellegarde in Südfrankreich festgehalten, sagte ein Unternehmenssprecher aus London am Mittwoch. Der Zugang zu dem Gelände sei mit einem Lastwagen blockiert, die Polizei sei vor Ort.

Die Gewerkschaften forderten die Wiederaufnahme der Verhandlungen über die geplante Werksschließung, sagte der Sprecher. Scapa will seinen Standort in Bellegarde dichtmachen, am Dienstag waren die Verhandlungen abgebrochen worden.

Sarkozy schwer empört
"Ich wünsche keine soziale Erhebung. Aber ich sehe Revolten in den Unternehmen", erklärt die Sozialistenführerin Segolene Royal mittlerweile. Schärfer ging da schon Präsident Nicolas Sarkozy mit den Arbeitern ins Gericht. "Was sind das für Geschichten von Geiselnahmen?", rief er wild gestikulierend. "Wir sind in einem Rechtsstaat. Ich werde solche Sachen nicht zulassen!"

Nur sieben Prozent lehnen Geiselnahmen ab
Die Kommandoaktionen finden dabei durchaus Beifall im Volk. "Die Gewalt geht von den Unternehmern aus, die nur an ihren Profit denken und Arbeitsplätze vernichten", sagen Gewerkschafter. Nur sieben Prozent der Franzosen verurteilen nach einer Umfrage des Instituts Ifop für "Paris Match" Geiselnahmen von Chefs. Aber 30 Prozent unterstützen sie ohne Vorbehalt und weitere 63 Prozent äußern Verständnis. Das reicht weit ins konservative Lager hinein.

Es ist bereits der vierte derartige Vorfall in Frankreich binnen weniger Wochen. Manager von Sony, Caterpillar und der US-Medizinfirma 3M waren ebenfalls von Arbeitern über Nacht als Geiseln genommen worden.

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