"Wie weit sich der March-Pegel noch erhöhen wird, ist derzeit nicht abzusehen", teilte die Landeswarnzentrale mit. Der Durchfluss beläuft sich derzeit auf 590 Kubikmeter pro Sekunde (Stand Freitagmittag). Zum Vergleich: Beim Hochwasser 2006 wurde ein Durchfluss von 1.200 bis 1.400 Kubikmetern pro Sekunde verzeichnet. Im Oberlauf der March in Tschechien sei der Hochwasserscheitel bereits erreicht, teilte der hydrographische Dienst des Landes Niederösterreich mit. Erfahrungsgemäß sei damit in zwei bis drei Tagen auch in Hohenau bzw. Angern damit zu rechnen.
Feuerwehr: "Haben derzeit alles im Griff"
"Die Feuerwehr hat ihre Vorbereitungsmaßnahmen getroffen. Es gibt keinen Grund für die große Hektik. Wir haben derzeit alles im Griff ", beruhigt Bezirksfeuerwehr-Kommandant Georg Schicker gegenüber krone.at. Schicker rechnet nicht damit, dass sich die Lage in den nächsten Tagen dramatisch verschärfen wird: "Laut Prognosen wird es wieder kälter, dadurch verlangsamt sich die Schneeschmelze."
Taucher im Einsatz
Am Freitagvormittag waren in Hohenau auch Taucher im Einsatz. Sie säuberten eine Rückhalteklappe, die Biber verstopft hatten. Obwohl zuvor schon mehr als sieben Festmeter Holz vom March-Thaya-Hochwasserschutzdamm-Verband entfernt worden waren, ließ sich die Schleuse nicht vollständig schließen. Zwei Teams - jeweils ein Taucher mit einem Leinenmann - mussten aufgrund der ausgesprochen schlechten Sichtverhältnisse von nur fünf Zentimetern sowie der Gefahr durch die nicht vollständig geschlossene Schleuse angeleint und mit Helm an die Ausräumarbeiten gehen. Im etwas mehr als zwei Meter tiefen Wasser konnten die Taucher nach 40 Minuten Holz aus der Führungsschiene der Schleuse sowie Schlamm aus der Dichtungsschiene entfernen und den Einsatz erfolgreich beenden.
Kommt Schnee oder Regen?
Grund für die erhöhten Wasserstände der Grenzflüsse March und Thaya ist die Schneeschmelze. Für die kommenden Stunden sind weitere Niederschläge prognostiziert, wodurch sich die Wasserstände noch erhöhen könnten. Entscheidend ist, ob die Niederschläge in Form von Schnee oder Regen fallen. Die Landeswarnzentralen beobachten die Entwicklungen jedenfalls mit Argusaugen.
Auch die Pegel der tschechischen March-Zubringer sind am Donnerstag gestiegen. An mehreren Flüssen wurde bereits Hochwasseralarm ausgegeben. Schicker macht sich dennoch keine Sorgen: "Da sitzen super Burschen in Tschechien. Durch das gezielte Öffnen von Schleusen haben sie bisher den Marchpegel halbwegs konstant gehalten."
Die Warngrenze für die Thaya wurde noch nicht erreicht - sie führt derzeit noch erhöhtes Mittelwasser. An vereinzelten Pegeln der Thaya wurde jedoch die einjährige Hochwassermarke überschritten. Das Hauptaugenmerk liegt aber auf der March.
Dunkle Erinnerungen werden wach
Noch allzu gut sind die Szenen von 2006 in Erinnerung, als 300 Objekte entlang der March unter Wasser standen. Um eine Katastrophe wie 2006 zu verhindern, wurden die Schutzdämme saniert beziehungsweise neu errichtet. Dem Vernehmen nach sind die Arbeiten am Teilstück Hohenau noch nicht abgeschlossen.
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