"Peter Lebinger ist im Zusammenhang mit den strafrechtlichen Vorwürfen rund um die Buchhaltungsagentur des Bundes bzw. das AMS sowie die Firma Venetia des schweren gewerbsmäßigen Betruges und weiterer Delikte tatverdächtig", so das Ministerium am Dienstag.
Nach Lebinger wird von den Behörden bereits seit rund dreieinhalb Wochen gefahndet. Der Niederösterreicher ist Ende 30 und dürfte in Österreich oder im Ausland untergetaucht sein, hieß es sowohl beim BIA als auch bei der Korruptionsstaatsanwaltschaft. Der europäische Haftbefehl wurde bereits kurz nach den Festnahmen der bisherigen drei Hauptverdächtigen erlassen.
In U-Haft befinden sich derzeit ein BHAG-Beamter, der illegal Geld überwiesen und Schuldscheine ausgestellt haben soll, sowie der Nutznießer: der Geschäftsführer der Schulungsfirma "Venetia". Auch ein Wiener Anwalt, der für den Vertrieb der Geldbestätigungen gesorgt haben dürfte, sitzt im Gefängnis.
Mehrere offene Verfahren gegen Verdächtigen
Gegen Lebinger gibt es laut BIA-Leiter Martin Kreutner mehrere offene Verfahren, in denen es ebenfalls um "finanzielle Verdachtslagen" geht. Details zu den etwas älteren Akten werden nicht bekannt gegeben. Ob es einen Zusammenhang mit dem Millionen-Betrug in der BHAG gebe, sei derzeit Gegenstand von Ermittlungen, so Kreutner.
"Wir schließen nicht aus, dass er im Ausland ist"
Lebinger sei bisher im Bereich der sogenannten Finanzdienstleistungen tätig und beruflich sehr viel im europäischen Raum unterwegs gewesen - aus diesem Grund gebe es einen internationalen Haftbefehl, so Kreutner. "Wir schließen nicht aus, dass er im Ausland ist." Der Mann aus dem Süden Niederösterreichs könnte allerdings auch in Österreich untergetaucht sein. "Wir haben keine Anhaltspunkte, dass er mit mehreren Personen unterwegs ist", erklärte der BIA-Leiter.
Durchaus bekannt ist Lebinger in Finanz-Foren im Internet: Personen berichten dabei unter anderem von Kapitalanlagen-Angeboten mit hoher Rendite, ausbleibenden Zahlungen und einer Anzeige. Genannt wird der mutmaßliche Betrüger dabei unter anderem als Vertreter einer Schweizer Treuhandfirma in Zug, die sich laut einer schweizerischen Firmendatenbank seit Juli 2006 in Liquidation befindet.
Wie bereits bekannt, spielt bei den aktuellen Ermittlungen im BHAG-Skandal ein schweizerisches Finanzvermittler-Unternehmen eine Rolle. Der in U-Haft sitzende Anwalt soll für die betroffene Firma als Treuhänder tätig gewesen sein. Ob es sich dabei um Lebingers Unternehmen handelt, wollte das BIA nicht kommentieren.
Hinweise auf den Aufenthaltsort Lebingers nimmt das BIA unter der Telefonnummer 0043-(0)1-53126-5720/5708 sowie jede Sicherheitsdienststelle entgegen.
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