Tote vor "Jubiläum"

Iran: Allein im Jänner angeblich 59 Hinrichtungen

Ausland
04.02.2009 17:55
Die Deutschland-Vertretung der oppositionellen iranischen Gruppierung "Nationaler Widerstandsrat Iran" (kurz: NCRI) schlägt Alarm: Vor dem Hintergrund des Jahrestages der Islamischen Revolution am 10. Februar sollen im Iran in den letzten Tagen 17 Gefängnisinsassen gehängt worden seien. Allein im Jänner seien im Iran damit insgesamt 59 Menschen exekutiert worden. Die Oppositionsgruppe beruft sich dabei unter anderem auf staatliche Tageszeitungen.

Der NCRI zufolge wurden in den Gefängnissen von Rafsanjan, Bojnourd, Mashhad, Kazeron, Isfahan und Shiraz in den letzten Tagen des Jänner insgesamt 17 Menschen gehängt. Unter den Gehängten sollen unter anderem eine 35-jährige Frau, die seit zwölf Jahren inhaftiert gewesen war, sowie zwei Gefangene aus der Jugendstrafabteilung des Isfahan-Dastgerd-Gefängnisses sein. Die Exekutionen sollen allesamt mit dem 30-jährigen Jubiläum der Islamischen Revolution zu tun haben.

Steinigungen und Strafamputationen nicht miteingerechnet
Die Exil-Oppositionsgruppe geht davon aus, dass die Zahl der Erhängungen in Wirklichkeit noch höher sei. Nicht in die Zählung miteinbezogen seien zudem brutale Bestrafungen wie Amputationen oder Steinigungen. Die Widerstandsorganisation bezeichnet die Erhängungen als "eine ängstliche Reaktion auf die steigenden Proteste und die steigenden internationalen Krisen". Sie ruft in alle Menschenrechtsorganisationen auf, die verschlechternde Situation im Iran zu verurteilen und fordert, dass die Verletzungen der Menschenrechtsim Iran vor den UN-Sicherheitsrat gebracht werden.

Der Widerstandsrat NCRI ist in Paris ansässig und der politische Arm der bewaffneten Organisation "Volksmujaheddin des Iran", welche die Europäische Union erst im Jänner 2009 von ihrer Terrorliste gestrichen hat. Die "Volksmujaheddin" hatten gegen den Schah von Persien gekämpft, waren aber nach dessen Sturz 1979 vom siegreichen Mullah-Regime unterdrückt worden. Die Exil-Oppositionsgruppe NCRI wurde nach der Islamischen Revolution von 1979 im Jahr 1981 gegründet. Sie sieht sich als ein "Parlament im Exil" und hat sich nach eigenen Angaben zum Ziel gesetzt, im Iran für eine demokratische und säkulare Koalitionsregierung zu kämpfen.

AI: 335 Exekutionen im Iran
2007 sind im Iran nach Angaben der Organisation "amnesty international" mindestens 335 Menschen hingerichtet worden. Damit gehört der islamisch regierte Staat zu jenen Ländern, in denen die meisten Todesstrafen vollstreckt werden. AI zufolge würden abweichende Meinungen von den Behörden unterdrückt, in Gefängnissen und Haftanstalten werde in großem Umfang gefoltert, würden Amputations- und Prügelstrafen verhängt.

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