Muzicant warnte im Ö1-Radio davor, dass der Nahost-Konflikt nach Österreich überschwappen könnte und forderte die Islamische Glaubensgemeinschaft auf, stärker zu deeskalieren. Ibrahim soll Israel als „Bestie“ bezeichnet haben. Die USA geißelte der Imam, weil sie dem Nahen Osten das „amerikanisch-zionistische Projekt“ aufzwinge, den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy, weil er die Hamas als Terroristen abstemple.
Adnan Ibrahim gilt als eine Art „Starprediger“ der Wiener Muslime, der oft aneckt, aber auch schon Haltung bewies. Im März des Vorjahres appellierte er über den arabischen Sender Al-Jazeera an die Entführer der beiden Salzburger Touristen Wolfgang Ebner und Andrea Kloiber appelliert, die Österreicher freizulassen. Der Imam hatte damals betont, dass der Islam in Österreich eine anerkannte Religion sei und Österreich dieses „Mandat der Anerkennung“ auch als „Exportgut“ in die EU hinaustrage.
Al-Rawi: Ibrahim hat Angehörige in Gaza verloren
Der Integrationsbeauftragte der Islamischen Glaubensgemeinschaft, Omar Al-Rawi, bezweifelte seinerseits, dass die medial kolportierten Aussagen tatsächlich so getätigt worden sind. Auch müsse man die persönliche Situation Adnan Ibrahims – er wurde in Gaza geboren, kam 1995 nach Österreich – mitbedenken, der im Gaza-Streifen drei Angehörige verloren habe. Und drittens: Alle Religionsgemeinschaften würden sich immer wieder politisch äußern: „Die Kultusgemeinde positioniert sich dauernd politisch in Richtung Israel. Der Papst hat sich einmal gegen den Irak-Krieg positioniert, Kardinal Schönborn hat sich für die Christen im Irak positioniert.“
Grüne sehen Glaubensgemeinschaft am Zug
Grüne Integrationssprecherin Alev Korun – eine gebürtige Türkin – meinte in Reaktion auf die angeblichen Aussagen des Imams, dass Ibrahim sich nicht um politische, sondern religiöse Belange zu kümmern habe. Sollte er tatsächlich gegen Israel gehetzt haben, wäre die Islamische Glaubensgemeinschaft „als Oberbehörde des Imams am Zug, einzugreifen und Konsequenzen zu ziehen“, so Korun. „Es ist nicht hinzunehmen, dass ein Prediger, der Vorbildwirkung haben sollte, in einer Wiener Moschee eine islamistische Organisation verteidigt und den Gottesstaat Iran, der alles andere als eine Demokratie ist, lobt. Statt die Palästina-Israel-Frage zu ‚islamisieren‘ und politisch Stellung zu beziehen, sollte ein Imam sich um seine, nämlich religiöse Belange kümmern.“
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