"Recht zu sterben"
Britischer TV-Sender zeigt Selbstmord
Ewert litt an einer unheilbaren Nerven- und Muskelkrankheit, die zu einer Lähmung des Körpers und nach Aussagen der Ärzte in zwei bis fünf Jahren zum Tod geführt hätte. Als sich der Verlauf der Krankheit beschleunigte, entschied sich der 59-Jährige zu einem begleiteten Selbstmord in einer Dignitas-Klinik in Zürich. Dort erhielt er einen Becher mit einer tödlichen Dosis Schlafmittel, die er mit Hilfe eines Strohhalms zu sich nahm. Weil seine Arme bereits gelähmt waren, betätigte er anschließend mit dem Mund eine Zeitschaltuhr, die sein Beatmungsgerät 45 Minuten später abschaltete. Während er starb, lief die Kamera weiter.
Der TV-Kanal Sky Real Lives hat einen Trailer zu der Doku veröffentlicht, in dem Craig Ewert die Motive für seinen Freitod erklärt - mehr dazu im Video oben und in der Infobox.
"Hätte mich für Folter entschieden"
"Wenn ich komplett gelähmt wäre und nicht mehr reden könnte, wie hätte ich jemandem sagen können, dass ich leide. Das wäre die Hölle gewesen", sagte Ewert vor seinem Tod dem Kamera-Team. "Hätte ich mich für das Leben entschieden, hätte ich mich für Folter entschieden." Ewerts Frau Mary, die ihrem Mann in den letzten Stunden zur Seite gestanden war, verteidigte die TV-Dokumentation. "Wenn der Tod privat und versteckt ist, sehen die Menschen ihren Sorgen nicht ins Gesicht. Craig war ein Lehrer. Und man kann sagen, er hat diesen Film als Lehrer gemacht."
Medienwächter empört
Kritik hagelt es von Medienexperten. "Berichterstatter sollten unparteiisch bleiben, sonst beeinflussen sie die Öffentlichkeit oder verleiten andere Leidende zu den gleichen Schritten", sagte der Direktor der britischen Medienwächter, John Beyer. Dominica Roberts von der Organisation "Allianz für das Leben" sagte: "Es ist traurig und gefährlich, so etwas im Fernsehen zu zeigen." Die Chefin des Senders verteidigte die Dokumentation: "Das Thema betrifft immer mehr Menschen und diese Dokumentation gibt einen informativen, gut verständlichen und lehrreichen Einblick in Entscheidungen, die manche Menschen treffen müssen", sagte Barbara Gibbon.
Der britische Premierminister Gordon Brown sagte im Unterhaus, es sei wichtig, dass in dem Programm mit dem Thema "sensibel und ohne Sensationsgier" umgegangen werde. Er bekräftigte zugleich, dass er stets gegen begleitete Sterbehilfe gewesen sei.







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