Kein Halbfinale!

Jürgen Melzer scheitert knapp an Feliciano Lopez

Wien
11.10.2008 13:30
Zum dritten Mal nach 2002 und 2006 war für Österreichs Tennis-Nummer-eins Jürgen Melzer im Viertelfinale der Wiener Stadthalle Endstation. Der 27-jährige Niederösterreicher musste sich dem Spanier Feliciano Lopez am Freitag nach hartem Kampf 6:4,3:6,4:6 geschlagen geben und verpasste es, als erster Österreicher seit Stefan Koubek 2001 ins Halbfinale einzuziehen. "Es war eine gute Chance, hier weit zu kommen. Die Enttäuschung ist riesig, aber er hat hervorragendes Tennis gespielt", so der Weltranglisten-38., der beide Aufschlagverluste sehr unglücklich mit einem Netzroller einstecken musste.

Dabei war Melzer eineinhalb Sätze lang der dominierende Spieler. Er knüpfte vom ersten Punkt weg da an, wo er in Runde eins gegen den zweifachen Stadthallensieger Ivan Ljubicic (CRO) angefangen und im Achtelfinale gegen Juan Carlos Ferrero (ESP) fortgesetzt hatte. Souverän bei eigenem Service, druckvoll und solide von Grundlinie und Return sowie immer wieder am Netz mit ansatzlosen und unerreichbaren Stoppbällen erfolgreich. Dazu kam eine in Satz eins perfekte Chancenauswertung.

"Scheibenwischer" von Lopez
Die einzige sich bietende Möglichkeit, Lopez den Aufschlag abzunehmen, nützte er eiskalt zum 3:2 aus. Das reichte zum Satzgewinn, zumal der ÖTV-Daviscupper selbst keine Breakchance zuließ. Der zweite Durchgang gestaltete sich ausgeglichen. Eine Situation, bei der Melzer seinen Gegner am Körper traf, dieser ihm daraufhin den "Scheibenwischer" zeigte, sorgte zunächst für die größte Aufregung.

Spanier nützt erste Breakchance
"Dass wir nicht die besten Freunde sind, war vorher klar. Aber wenn er mir wegen so etwas den Vogel zeigen muss, dann tut er mir leid. Schade, dass da nicht reagiert wurde", meinte Melzer, der den Supervisor kommen ließ. Die kurze Pause schien aber eher dem Spanier genutzt zu haben. Zunächst ging es zwar mit eigenem Aufschlag bis 3:4. Dann war das Glück auf der Seite des Stadthallen-Siegers von 2004, als er seinen ersten Breakball glücklich mit einem Netzroller nützte.

Lopez wackelt, fällt aber nicht
Dann wackelte Lopez noch einmal, doch nach Abwehr einer Breakchance servierte er zum Satzausgleich aus. Wie in den zwei Begegnungen zuvor (in Runde eins der US Open rang Österreichs Nummer eins Lopez in fünf Sätzen nieder) ging es in dem Duell der Linkshänder in einen Entscheidungssatz. Die Vorentscheidung zugunsten des 27-jährigen Spaniers fiel im fünften Game. Lopez nützte auch seine zweite Breakchance. Und diese wieder mit einem Netzroller, nachdem Melzer zuvor seinerseits eine Breakchance ausgelassen hatte.

Lopez: "Hatte viel Glück"
Auch der Sieger von 2004 gestand danach ein: "Ich muss zugeben, dass ich bei wichtigen Punkten viel Glück hatte." Melzer versuchte angetrieben von 8.000 Zusehern in der Stadthalle noch einmal alles. Lopez agierte aber bei eigenem Service souverän und ging im dritten Duell nach 1:58 Stunden erstmals als Sieger vom Platz. Melzer zeigte sich trotz großer Enttäuschung als fairer Verlierer: "Natürlich ist es bitter, mit zwei Netzrollern zwei Breaks zu kassieren, aber alleine daran hat es nicht gelegen."

Aufschlag etwas unter Erwartungen
Vielmehr war es der zuletzt so gute Aufschlag, der ihm diesmal nicht so oft helfen konnte. "Außerdem hat er mich meine Stärken nicht einsetzen lassen. Er hat mir nicht viel Rhythmus gegeben und mit seinem Slice wusste ich nicht viel anzufangen." Dann bedankte er sich noch einmal beim großartigen Publikum: "Es war eine super Stimmung. Schade, dass ich die Leute nicht belohnen konnte." Lopez spielt nun im Halbfinale gegen den Sieger der Partie Carlos Moya (ESP) gegen Philipp Petzschner (GER).

Zweites Halbfinale: Kohlschreiber vs. Monfils
Im zweiten Halbfinale kämpfen der Deutsche Philipp Kohlschreiber und der Franzose Gael Monfils am Samstag um den Einzug ins Finale. Monfils verabschiedete mit Fernando Gonzalez die Nummer zwei mit 6:3, 7:6(2) aus der Stadthalle. Kohlschreiber fertigte mit einer Galavorstellung den als Nummer fünf gesetzten Spanier Fernando Verdasco 6:2, 6:3 ab. Die beiden stehen einander auf ATP-Ebene zum ersten Mal gegenüber.

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